Bilder aus der Geschichte Mühlrieds

Von | 25. Juni 2022
Blick von Schrobenhausen nach Mühlried 1956

Blick von Schrobenhausen nach Mühlried 1956

Mühlrieds Geschichte reicht bis weit ins Mittelalter zurück. Schon um das Jahr 1200 tauchen in verschiedenen Urkunden mehrere Personen auf, die mit dem Ortsnamen verbunden sind: ein „Diepolt de Mulried“, ein „Pilgrimus de Mulriet“ und ein „Rudiger de Mulried“ . Die Deutung des Ortsnamens bereitet keine Schwierigkeiten: Denn „ried“ bedeutet nichts anderes als ein mit Schilf oder Sumpfgras bewachsener Grund. Mühlried war also ein solcher Ort, auf dem eine Mühle stand.

 

Die Dorfmühle

Namensgebend für die Ansiedlung war wohl die Dorfmühle, die dort stand, wo heute noch das Stauwehr der Paar zu sehen ist. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird die Dorfmühle um das Jahr 1400. Anno 1468 erwirbt sie Ritter Wiguläus von Weichs, durch Heirat geht sie 1517 in die Hände von Ritter Sigismund von Sandizell auf Edelshausen über. Die Mühle wurde von den Hofmarksherrn nie selbst bewirtschaftet, sondern „verstiftet“, das heißt an Müller zur Bewirtschaftung gegen Abgaben übergeben. Die umfangreichen Archivbestände der Hofmark Edelshausen, von denen sich ein großer Teil im Stadtarchiv Schrobenhausen befindet, erzählen uns sehr viel über das Schicksal der Mühle und der Müller: Von Hofübergaben, Heiratsabreden, Schuldsachen, Unglücksfällen, Streitsachen zwischen den Paarmüllern wegen Wasserbau und von Verwüstungen durch Hochwasser und Eisstöße.

 

Verschiedene Grundherren

Das Leben der Dorfbewohner war Jahrhunderte lang geprägt von der Grundherrschaft: Die Bauern konnten über Grund und Boden nicht frei verfügen, sie waren abhängig von Grundherren, die ihnen Haus und Grund gegen Abgaben und Scharwerksdienste zur Bewirtschaftung übergaben. Eine Zusammenstellung aus dem Jahr 1752 zeigt die enge Beziehung Mühlrieds zu Hohenwart, denn fast die Hälfte der 38 Höfe stand unter der Grundherrschaft des Klosters Hohenwart, 10 Höfe gehörten zur Hofmark Edelshausen, der Rest teilte sich auf zur Hofmark Steingriff, Niederarnbach und direkte Untertanen des bayerischen Herzogs. Große Bauern gab es nur wenige, drei Viertel aller Höfe waren so genannte „Sechzehntelhöfe“, d. h. Höfe mit nur kleinem Grundbesitz, bei denen der Lebensunterhalt eher schlecht als recht gesichert war. Die Grundherrschaft lastete in Bayern bis ins 19. Jahrhundert auf der bäuerlichen Bevölkerung, erst im Revolutionsjahr 1848 wird sie aufgehoben.

 

Die Bildung der modernen Gemeinde

Die alte bayerische „Dorfgmain“ war keine Verwaltungseinheit, sondern regelte nur die wirtschaftlichen Angelegenheiten rund um das Dorf: sie befasste sich mit Grundstücken, Wald, Weide, Nutzungsrechten, Wegebau. Die Bildung der modernen Gemeinden erfolgte durch das Gemeindeedikt von 1818: Dörfer, Ortschaften, Weiler und Einöden wurden zu einer politischen Gemeinde zusammengefasst, der als unterster Verwaltungseinheit auch genau definierte Kompetenzen zugesprochen wurde: z. B. die Aufsicht auf das Schul-, Armen- und Stiftungswesen und die niedere Polizeigewalt. Zur Gemeinde Mühlried gehörten die Orte Königslachen und Ried, die Weiler Sandhof, Högenau und Altenfurt sowie die Einöden Rinderhof und das Gut Weil. Erster Gemeindevorsteher nach den Bestimmungen des Gemeindeedikts wurde der Bauer Jakob Tiroller, Gemeinde-Bevollmächtigte („Gemeinderäte“) die Bauern Joseph Kramer und Simon Schäfer sowie der Schneider Willibald Wagner.

 

Die agrikole Statistik 1840

Alle Orte rund um die Stadt Schrobenhausen waren bis weit ins 20. Jahrhundert stark landwirtschaftlich geprägt. Als im Jahr 1840 die agrikole Statistik für ganz Bayern erhoben wurde, zeigt sich zum ersten Mal ein sehr detailgenaues Bild der Gemeinde Mühlried. Von den insgesamt 62 Familien leben 39 Familien als „Gutsbesitzer“ vom Landbau, 17 Familien besitzen nur ein Leerhaus, das heißt sie haben keinen oder nur sehr geringen Grundbesitz und müssen vom Taglohn leben, nur 6 Familien üben ein Gewerbe aus, doch auch sie haben Feldbesitz, weil die gewerblichen Einkünfte offensichtlich nicht ausreichen. Der Landwirtschaft zugeordnet sind 32 Knechte und 23 Mägde, für das Gewerbe sind 6 Gesellen und Lehrlinge nachgewiesen. Auch der Viehstand wird genau dokumentiert: So finden sich in der Gemeinde 89 Pferde, 96 Arbeitsochsen, 220 Melkkühe sowie 285 Stück Jungvieh und Kälber, 198 Schafe und 100 Lämmer, 41 Schweine und 128 Jungschweine, 33 Enten, 489 Hühner und 100 Tauben.

 

Gewerbe in Mühlried

Mühlried hatte im Jahr 1840 nur 434 Einwohner und nahm hinsichtlich der Einwohnerzahl nur Platz elf der 37 Gemeinden des Landgerichtsbezirks Schrobenhausen ein. Auf Grund der geringen Einwohnerzahl und wohl auch wegen der Nähe zu den städtischen Handwerkern gibt es nur wenige gewerbliche Betriebe in Mühlried. Für das Jahr 1853 ist eine genaue Aufstellung der Gewerbetreibenden erhalten: Wir finden hier den Schuhmacher Josef Schnitzler, den Schneider Robert Wagner, den Müller Franz Huber, den Wirt Mathias Pichler sowie den Müller Johann Zirschling auf der Aumühle.

Das große Mühlensterben im 19. Jahrhundert ging auch an Mühlried nicht spurlos vorbei: Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mühlen wurden immer schlechter und führten schließlich zu hoher Verschuldung. Die Dorfmühle wurde 1872 vom Schrobenhausener Papierfabrikanten Georg Leinfelder erworben. Er erbaute an deren Stelle eine Holzschleiferei, die aus dem Rohstoff Holz den so genannten Holzschliff herstellte, den Rohstoff für die Papierproduktion in der Schrobenhausener Papierfabrik. Die Holzschleiferei war Mühlrieds erster größerer Gewerbebetrieb. – Auch mit der Aumühle ging es wirtschaftlich bergab: Hochverschuldet ging die Mühle 1881 an die Immobilien-Gesellschaft München über. Im Jahr 1908 wurde die Aumühle von der Stadt Schrobenhausen erworben, die dort – eine nie realisiertes – kleines Wasserkraftwerk errichten wollte. Die Höfe wurden schon kurze Zeit weiterverkauft. – Lange Zeit blieb die Papierschleiferei der einzige größere Betrieb im Ort, im Jahr 1922 gründeten sich die Kunststeinwerke Schrobenhausen, die in Mühlried Zementwaren aller Art herstellten und bereits in den Zwanzigerjahren 20 bis 30 Beschäftigten Arbeit und Brot gaben.

 

Um die Jahrhundertwende

Mühlried wuchs – wie die meisten Landgemeinden – in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nur wenig, der Bevölkerungsüberschuss zieht in die Städte, vor allem die Großstädte, um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Was bewegt die Gemeinde Mühlried um die Jahrhundertwende? Die Beschlussbücher der Gemeinde geben Aufschluss, sie sind ein Spiegelbild des Gemeindelebens der damaligen Zeit. Hier geht es um das Bürgerrecht, das von der Gemeinde verliehen wurde, jedoch von der Zahlung einer direkten Steuer abhing und so bei weitem nicht allen zustand. Beschlossen wurde über das Heimatrecht, das regelte, welche Gemeinde zuständig war, wenn der Heimatberechtigte in finanzielle Notlage geriet, verarmte oder seine Krankenhausrechnungen nicht bezahlen konnte. Beschlüsse wurden gefasst über Ausbau und Reparatur von Straßen, Wegen und Brücken, über die Verpachtung der Gemeindejagd und des Fischwassers, über Nachtwache und Viehhut, natürlich über die Erhebung und Beitreibung der gemeindlichen Steuern und die Aufstellung der Gemeinderechnungen.

 

Statistik von 1939 belegt Wandel

Hundert Jahre nach den ersten genauen statistischen Erhebungen sehen wir Mühlried gründlich verändert. Die Volkszählung von 1939 erhebt nicht nur genaue Daten über die Bevölkerungsanzahl, sondern auch die soziale Stellung und die Arbeitsorte. Mühlried hat jetzt 800 Einwohner, die Bevölkerung hat sich also in den zurück liegenden hundert Jahren nahezu verdoppelt. Der Anteil der Selbstständigen – vor allem Landwirte – ist mit 45 % an den Erwerbspersonen noch relativ hoch, der Anteil der Arbeiter – vor allem nichtlandwirtschaftliche Arbeiter – beträgt 52 %. Angestellte und Beamte spielten als Bewohner noch eine völlig untergeordnete Rolle, was sich jedoch im Lauf der folgenden Jahrzehnte deutlich ändern sollte. Interessant natürlich auch ein Blick auf die Pendelwanderung: Bereits etwa 20 % der Erwerbstätigen arbeitet in Schrobenhausen.

 

Kriegsende und Neubeginn

Mühlried blieb – wie die meisten Orte im Raum Schrobenhausen – von Verwüstungen während des Zweiten Weltkrieges verschont. Schon während der Kriegszeit waren aus den bombardierten Städten Ausgebombte und Evakuierte in die ländlichen Gebiete gezogen oder geschickt worden. Seit 1946 strömen tausende von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in den Landkreis Schrobenhausen. Das führt auch in Mühlried zu einer starken Bevölkerungszunahme, nämlich von 800 im Jahr 1939 auf 1.074 im Jahr 1946, eine Zunahme von über 30 Prozent in wenigen Jahren.

 

Mühlried wird zweitgrößte Gemeinde

Mühlried wurde als Siedlungsgebiet direkt vor den Toren der Stadt immer beliebter. Bereits im Jahr 1955 war die Bevölkerung auf 1.408 Einwohner gestiegen, eine Steigerung von 80 % in den zurück liegenden 16 Jahren. Mühlried ist damit bereits zweitgrößte Gemeinde im Landkreis Schrobenhausen nach der Kreisstadt. – Im Jahr 1956 wird Georg Paulus zum Bürgermeister gewählt – er sollte den Weg der Gemeinde bis zur Eingliederung in die Stadt 22 Jahre lang begleiten. Auch später noch wird er als Stadtrat die Interessen Mühlrieds vertreten. Ausgezeichnet wurde er für seine Verdienste später unter anderem mit der Bürgermedaille. – Zahlreiche große Probleme waren mit der Bevölkerungszunahme verbunden: Baugebiete mussten erschlossen werden, Straßen gebaut werden. Schon Ende der Fünfzigerjahre wurde die Wasserqualität als unzureichend empfunden. Im Jahr 1961 begann Mühlried mit dem Bau einer zentralen Wasserversorgung, die Wasserlieferung übernahm die Kreisstadt. Parallel dazu wurde die Kanalisation projektiert und Stück für Stück verwirklicht. Jeder zweite Beschluss des Mühlrieder Gemeinderats beschäftigte sich inzwischen mit Bauanträgen und damit zusammen hängenden Problemen wie Wasserversorgung, Kanalisation, Straßenbau.

 

Die Riederwaldsiedlung

Der Bauboom in Mühlried in den Sechzigerjahren ist ungebrochen. In dieser Zeit entsteht auch die bis dahin größte zusammenhängende Siedlung, die Riederwaldsiedlung. Am 27. Januar 1961 erklärt sich der Gemeinderat einstimmig mit dem Gesuch von Johann Jodl einverstanden, in Mühlried eine so genannte Nebenerwerbssiedlung für Heimatvertriebene zu errichten, die den Namen „Am Riederwald“ tragen sollte. Im Herbst desselben Jahres trafen sich im Gasthaus Wünsch mehr als hundert Siedlungsbewerber, um über das Projekt zu beraten, im Jahr darauf erfolgt die Aufteilung des Grund und Bodens an sechsundvierzig Siedler. Im Herbst 1964 beginnen die Bauarbeiten, im Jahr darauf ziehen bereits 400 Neubürger ein, im Juni 1966 erfolgt die offizielle Einweihung. Zwei Jahre später wird die Riederwaldsiedlung im Bundeswettbewerb „Die besten Kleinsiedlungen“ zweiter Landessieger.

 

Mühlried erhält ein Wappen

Im Februar 1965 beschließt der Mühlrieder Gemeinderat die Annahme eines Wappens, die Diskussion über die Wappenentwürfe zieht sich jedoch hin. Zwei Jahre später wird das neue Wappen der Gemeinde vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt. Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, die zu allen Wappenentwürfen gehört wird, schreibt im Abschlussgutachten: „Mühlried war der Stammsitz eines spätmittelalterlichen Adelsgeschlechts, der Herren von Mühlried, die im Wappen einen Einhornkopf führten. Dieses die Ortsgeschichte symbolisierende Zeichen wird mit einem Mühlrad verbunden, um einmal auf den Gemeindenamen hinzuweisen und zum anderen die seit alters in der Gemeinde nachgewiesenen zahlreichen Mühlen darzustellen.“

 

Umgehungsstraße entlastet Mühlried

Über 200 Jahre war die Verbindungsstraße zwischen Augsburg und Regensburg durch die Innenstadt Schrobenhausens und durch Mühlried verlaufen. Von Mitte der Fünfziger- bis Mitte der Sechzigerjahre hatte sich das Verkehrsaufkommen der inzwischen als B 300 bezeichneten Straße verfünffacht. Schon im Jahr 1963 wurden ernsthafte Gespräche über die „Ortsumgehung Schrobenhausen-Mühlried“ geführt. Im Herbst 1965 hatten die Arbeiten begonnen, zwei Jahre später war es endlich so weit: Die Umgehungsstraße konnte offiziell eingeweiht werden und brachte für Mühlried eine enorme Verkehrsentlastung. – Wie sich die Zeiten ändern: Schon früher war diese Straße an Schrobenhausen und Mühlried vorbei verlaufen, nämlich über dem Paartal durch den Weiler Ried Richtung Waidhofen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde diese wichtige Verbindungsstraße, auf Wunsch der Stadt so verlegt, dass sie nun durch die Stadt und damit auch durch Mühlried verlief, weil man sich durch den zunehmenden Verkehr wirtschaftliche Vorteile versprach.

 

Die erste Kolpingsiedlung Bayerns

Die zweite große geschlossene Siedlung in Mühlried entstand durch die Initiative der Schrobenhausener Kolpingfamilie. Es sollte die erste geschlossene Kolpingsiedlung Bayerns werden. Die Bemühungen der Kolpingfamilie reichen bis ins Jahr 1964 zurück. Ziel der Siedlungsinitiative war, auch Familien mit Kindern und sozial schwächeren Familien zu einem eigenen Heim zu verhelfen. Drei Jahre später wurde die Wohnbaugemeinschaft Schrobenhausen gegründet, im Frühjahr 1969 wurde der Bebauungsplan genehmigt, im Herbst der Grundstein der Siedlung gelegt. Bis Weihnachten 1970 konnten bereits sechs Häuser bezogen werden, im September 1971 wurde die Siedlung offiziell eingeweiht: Sie bestand aus 12 Zweifamilienhäusern, 19 Reihenhäusern und 8 Bungalows mit insgesamt 51 Wohnungen und gab rund 180 Menschen ein neues Zuhause.

 

Eigene Schule und neue Kirche

Mühlried hatte keine eigene Kirchengemeinde, die katholischen Gläubigen waren zur Pfarrei St. Jakob in Schrobenhausen eingepfarrt. Durch den enormen Bevölkerungszuwachs Mühlrieds wurde es notwendig, in Mühlried einen eigenen Kirchensprengel zu bilden und eine neue Kirche zu errichten, da die Kirche St. Ursula nur für eine kleine Dorfgemeinde gedacht war. Im Januar 1968 war daher ein Kirchenbauverein gegründet worden, im Mai 1970 wurde der erste Spatenstich getan, im September 1973 konnte die neue Heilig-Geist-Kirche in Mühlried eingeweiht werden. – Schon immer hatten die Mühlrieder Kinder die Schule in Schrobenhausen besucht, die Bevölkerungszunahme erforderte auch hier zügiges Handeln. Der Gemeinderat hatte bereits im Jahr 1967 einen Beschluss hinsichtlich einer eigenen Schule gefasst, eine Schulreform überholte dieses Vorhaben. Im November 1971 wurde mit dem Bauvorhaben begonnen, im Juli 1973 konnte das neuerbaute Schulhaus als Grund- und Teilhauptschule eingeweiht werden.

 

1972: Mühlried erhält Zuwachs

Schon Ende der Sechzigerjahre warf die Gebietsreform ihre Schatten voraus. Die Landkreisgebietsreform und die Gemeindegebietsreform sollten größere Verwaltungseinheiten schaffen. Obwohl Mühlried längst die mit Abstand zweitgrößte Gemeinde war, wurde auch schon Anfang der Siebzigerjahre diskutiert, ob man sich der Stadt Schrobenhausen anschließen sollte. Zu diesem Zeitpunkt jedoch wurde das Vorhaben letztlich noch durch einstimmigen Beschluss des Gemeinderats abgelehnt. Im Gegenzug erhielt die Gemeinde Mühlried Zuwachs durch die benachbarte Gemeinde Edelshausen. Mühlrieds zählte im Jahr 1974 stolze 3.787 Einwohner, fast eine Verneunfachung der Einwohnerzahl von 1840.

 

Mühlried wird Stadtteil

Doch die Diskussionen um die Gemeindegebietsreform dauerten an, bereits einige Jahre später stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Diesmal konnten die Mühlrieder nicht mehr widerstehen, zumal auch finanzielle Anreize geschaffen wurden. Zum 1. Juli 1978 wurde die Gemeinde Mühlried ein Stadtteil von Schrobenhausen. – Mühlried ist seither weiter gewachsen, viele Gewerbebetriebe haben sich neu angesiedelt. Die eigene Kirchengemeinde, die Schule, einer der größten Schrobenhausener Sportvereine prägen das kulturelle Leben Mühlrieds und sorgen für kulturelle Identität. Mühlried hat sich so als Stadtteil seinen eigenständigen Charakter bewahrt.

 

Die früheren Ortsteile von Mühlried

Königslachen

Um 1280 zum ersten Mal als „Chunislach“ erwähnt. Der Ortsname leitet sich ab aus dem Wortstamm „lache“, der auf ein stehendes Gewässer hindeutet, und dem Personenname „Cuni“, der sich im 16. Jahrhundert Zu „König“ verändert. Königslachen besitzt das Kirchlein St. Bernard, das in der heutigen Form im 18. Jahrhundert errichtet wurde.

Ried

Wohl schon um 807 als „reode“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Ortsname deutet wie bei Mühlried auf einen mit Schilf oder Sumpfgras bewachsenen Grund. Die Ansiedlung besteht 1823 erst aus zwei Häusern. Durch Ried führte bis Mitte des 18. Jahrhunderts die alte Paartalhochstraße, die Augsburg und Regensburg verband.

Högenau

Namensgebend für die Ansiedlung ist der nahe Staatsforst Hagenau. Seit Ende des 11. Jahrhunderts nennt sich ein Adelsgeschlecht nach ihrem Familiensitz „von Hagenouvva“. Im 15. Jahrhundert gelangt die Högenau in den Besitz des Schrobenhausener Bürgermeisters Hans Götz, der noch vor seinem Tod die beiden Höfe dem Schrobenhausener Spital überschreibt. Die „Spitalbauern“ mussten Jahrhundert lang Abgaben ans Schrobenhausener Spital leisten.

Rinderhof

Wir vermuten Rinder hinter dem Ortsnamen, doch Forscher sehen als Namensgeber eine Person namens „Rindo“. Der Hof wird schon im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hof von Georg Leinfelder gekauft.

Sandhof

Um 1270 zum ersten Mal erwähnt, der Ortsname deutet auf einen sandigen Untergrund hin.  Im Jahr 1823 besteht der Weiler noch drei Häusern, heute hat er zwei Wohngebäude.

Altenfurt

Schon um 1130 zum ersten Mal erwähnt. Der Ortsname wird mit „Siedlung bei der alten Furt“ gedeutet. Altenfurt war seit frühester Zeit wichtige Übergangsstelle über die Weilach. Der Hof mit dem Hausnamen „Zöllner“  war früher eine Zollstelle.

Weil

Ein um 1818 entstandenes Gut des Rentbeamten Pappenberger, frühere Benennung auch „Pappenberg-Weil“.


Dieser Beitrag erschien erstmals in der Festschrift „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mühlried” 2001

 

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