Fotopedia Neuburg-Schrobenhausen – ein neues Projekt

Von | 5. Dezember 2024

Fotopedia – in Anlehnung an Wikipedia werden so Bildersammlungen genannt, die frei zugänglich sind. Als Freunde des freien Wissens möchten wir hier eine solche Sammlung für unseren Landkreis initiieren. Wir werden klein beginnen und laufend Fotos hinzufügen, sie – wo vom Aufwand her möglich – auch mit begleitenden Texten versehen.

Diese Seite befindet sich im Aufbau und wir experimentieren. So werden wir neben modernen Fotos auch immer wieder mal historische Fotos oder Postkarten einstellen, von denen die Urheberrechte abgelaufen sind. Wir gliedern zunächst nach Städten und Gemeinden, es werden schließlich alle hier vertreten sein.

Alle Fotos werden unter dem Menupunkt Fotopedia eingestellt. Hier finden Sie auch Näheres zur Herkunft der Fotos, zu Aufnahmejahr, Bildqualität, Bildbearbeitung und Nutzungsbedingungen.

Wir nehmen uns vor, pro Monat rund 30 neue Bilder einzustellen. Nicht überall können wir ausführliche Texte liefern, aber vielleicht lässt sich das im Lauf der Zeit nachholen.

Im Folgenden zeigen wir einige Beispielbilder:

Schrobenhausen – Stadtmauer im Bereich des Pflegschlosses (2009). Die Schrobenhausener Stadtmauer wurde ab 1414 errichtet und ist das älteste nichtkirchliche Baudenkmal der Stadt. Sie diente zum Schutz der Stadt, war von zwei Wassergräben umgeben und besitzt immer noch 12 Türme, die meisten davon ehemalige Wehrtürme. Eine kurze Geschichte der Stadtmauer findet sich auf einem Flyer, der anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadtbefestigung herausgegeben wurde. Er befindet sich auf unserer Homepage hier.

Eine umfangreichere Geschichte bietet der Aufsatz von Karl Amereller: Wehrmauer und Wehrtürme der Stadt Schrobenhausen, in: Karl Amereller / Benno Bickel / Dieter Distl / Klaus Englert (Hrsg.): Schrobenhausener Kulturschätze, Dachau 1992, S. 40-68. Der Band ist noch antiquarisch erhältlich und in Schrobenhausen in der Stadtbücherei und im Stadtarchiv, in Neuburg in der Staatlichen Bibliothek nutzbar.

 

Mauerner Höhlen – auch Weinberghöhlen genannt – sie befinden sich am Steilhang oberhalb des Dorfes Mauern, das zur Marktgemeinde Rennertshofen gehört. Die Höhlen wurden von wilden Tieren, seit der Altsteinzeit auch von Menschen genutzt. Immer wieder fanden Ausgrabungen statt. Der bedeutendste Fund ist die etwa 25.000 Jahre alte „Venus von Mauern“, eine Statuette, die sich heute in der Archäologischen Staatssammlung in München befindet (Link zu Wikipedia hier). Rund um die Höhlen gibt es Wanderwege entlang von Trockenbiotopen, die aber aus Gründen des Naturschutzes nicht verlassen werden sollten. Der Höhleneingang ist heute vergittert, um Gefährdung durch herabstürzende Felsteile und wilde Grabungen zu vermeiden. (MD, Aufnahme 2013)

 

Langenmosener Gemeindehaus – ursprünglich Langenmosener Zehentstadel. Der Zehent war ursprünglich eine Abgabe für die Kirche, der Langenmosener Zehent gebührte im Mittelalter dem Kloster der Benediktinerinnen in Neuburg. Nachdem Pfalzgraf Ottheinrich in Neuburg zum Protestantismus übergetreten war, löste er das Kloster auf. Im Jahr 1556 verkaufte er den Zehent an Hanns von und zu Sandizell, wie auf der Tafel an der Giebelseite geschrieben steht. Nach der Rekatholisierung des Fürstentums Pfalz-Neuburg erhoben die Neuburger Jesuiten Klage beim kurfürstlichen Hofrat in München auf Rückgabe der Langenmosener Zehentbezüge. Nach längeren Verhandlungen wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden: Die Zehenten wurden im Jahr 1678 gegen Rückzahlung des ursprünglichen Kaufpreises von 7.700 Gulden an die Neuburger Jesuiten übertragen. Doch im Jahr 1706 stellten die Sandizeller Freiherrn, die zur Zeit des geschlossenen Vergleichs noch unmündig waren, beim Hofrat in München Klage, den mit den Jesuiten geschlossenen Vergleich für nichtig zu erklären. In rund ein Dutzend, zum Teil voluminösen, zunächst in lateinischer, später in deutscher Sprache abgefassten Druckschriften legten beide Parteien ihre Argumente vor. Nach Jahrzehnte langen Auseinandersetzungen, die nicht nur den kurfürstlichen Hofrat in München, sondern auch die Päpstliche Nuntiatur in Wien und den Heiligen Stuhl in Rom beschäftigten, wurde der Langenmosener Zehent im Jahr 1766 endgültig den Sandizellern zugesprochen. Im Zehentstadel wurde der Zehent eingelagert, im Wesentlichen eine Getreideabgabe, rund ein Zehntel der Ernte eines Bauern. Nach der Aufhebung des Zehenten im Jahr 1848 kaufte die Gemeinde das Gebäude und baute es zu einer Schule um. Heute dient das innen wie außen grundsanierte Gebäude als Gemeindekanzlei und beliebter Treffpunkt von Bürgern und Vereinen der Gemeinde. (Aufnahme 2013)

 

Fotopedia - Hinterkaifeck

Hinterkaifeck (2022 abgetragen)

Hinterkaifeck (Aufnahme 2013) – Marterl zum Gedenken an die Ermordeten der ehemaligen Einöde Hinterkaifeck (heute Gemeinde Waidhofen). Im Jahr 1922 kam es zu einem bis heute ungeklärten Mord, bei dem alle sechs Bewohner mit einer Reuthaue erschlagen wurden, darunter zwei Kinder. Seither hat er zahllose Menschen  bewegt, immer wieder wird das Thema in der Presse aufgegriffen, von Autoren sowie Film- und Theaterschaffenden. Auch der Erfolgsroman „Tannöd“ orientiert sich an vermuteten Ereignissen in der Einöde. Der Einödhof wurde im Jahr 1923 abgerissen. An dessen Stelle wurde ein Gedenkstein errichtet. Im Jahr 2022 wurde dieser Gedenkstein (aufgrund von früheren Beschädigungen nicht mehr das Original), entfernt (Bericht der Schrobenhausener Zeitung 30. 8. 2022). Er befand sich auf Privatgrund und dem Besitzer waren wohl die voyeuristischen Besucherkolonnen ein Dorn im Auge.

Die über 500 täglichen Zugriffe auf den Wikipedia-Artikel über Hinterkaifeck zeigen das ungeheure Interesse an diesem Mordfall. (MD.)

 

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