Karl Valentin in Schrobenhausen

Von | 29. Juli 2022

Karl Stöger, lange Jahre Lehrer in Schrobenhausen, in künstlerischen Kreisen vor allem bekannt durch seine Schrobenhausener Collagen, hat in seinem im Verlag Benedikt Bickel im Jahr 1995 erschienenen Collagen-Buch „Schrobenhausen in anderen Ansichten“ auch einen bebilderten Sketch über die „Lenbach- und Spargelstadt Schrobenhausen“ veröffentlicht, den wir Niemandem vorenthalten wollen. Mehr biographische Informationen zu Karl Stöger finden Sie hier

Karl Stöger

Karl Valentin und Liesl Karlstadt in Schrobenhausen

KARLSTADT deutet in ein Büchlein   Da schau her, da steht’s: Lenbach- und Spargelstadt!

VALENTIN   Ah geh, da brauch ich gar ned hinschau‘ n. Des muß heißen Lenbach- oder Spargelstadt; beides gleichzeitig – des geht ned!

KARLSTADT   Warum soll dann des ned geh’n, wenn’s doch da drin steht?

VALENTIN   Das tät ja heißen, daß Schrobenhausen zweierlei wär – also links Lenbachstadt und rechts Spargelstadt – oder: heut Lenbachstadt und morgen Spargelstadt – oder: im Mai …

KARLSTADT   Papperlapapp! Im Bücherl steht Lenbach- und Spargelstadt, und als Fremder muß ich mich drauf verlassen können, daß das stimmt.

VALENTIN   Stimmt! – – –  Aber wie soll denn ein völlig unbekannter Fremder wissen, in welcher Stadt er jetzt g’rad ist?

KARLSTADT   Na ja, wenn er ißt, ist er natürlich in der Spargelstadt, weil er wahrscheinlich Spargel ißt.

VALENTIN   Zweifellos! Ist er aber im Museum …

KARLSTADT   Geh, im Museum kannst doch nicht essen, das ist doch gar ned erlaubt!

VALENTIN   Nein, ich mein doch, wenn sich ein Fremder ins Lenbachmuseum begibt, in dem Augenblick ist die Stadt für ihn doch eine reine Lenbachstadt …

KARLSTADT   Ja, ja! Wenn er jetzt aber ins Spargelmuseum geht.

VALENTIN   Dann ist er natürlich in der Spargelstadt, logisch! Nur zum Beispiel: wenn er jetzt ins Heimatmuseum geh’n tät, wär er in der Heimatstadt.

KARLSTADT runzelt die Stirn   Dann wär er ja ein Fremder in der Heimatstadt, also …

VALENTIN   Jetzt bring mich nicht durcheinander, schau lieber in die Speiskarte, gleich wird die Bedienung kommen . Ich nehm an Leberkäs. Und du? – – – Spar‘, gel!

KARLSTADT   Du mit deiner ewigen Sparerei! Also, dann nehm‘ ich halt statt Spargel …

VALENTIN   Stadtspargel gibt’s nicht, Frau, da herin is alles pflastert!

KARLSTADT   Weißt was? Ich nehm an Lenbachteller, dann spar‘ ich mir’s Museum!

 

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