Das grüne Oval – der Stadtwall von Schrobenhausen

 

Stimmstock

Ein warmer Sommerabend im August 1847. Schrobenhausen liegt schon im Dunkeln, ein leichter Windhauch bewegt die Blätter der Bäume am westlichen Stadtwall. Da mischen sich Geigentöne in das melodische Rascheln der Blät­ter, Töne, die traurig und schwer und fern klingen. Abschiedstöne. Sie drin­gen aus einem Fenster, hinter dem kein Licht brennt. Der verborgene Geiger ist ein junger Mann von kaum 20 Jahren. Ein junger Künstler, ein Maler und Musiker, von seinem Vater dazu bestimmt, Maurer zu werden. Aber die schwache Gesundheit des Jünglings erspart ihm diese Dissonanz: Er stirbt am 9. Oktober 1847 an einer Lungenentzündung.

Der junge Mann am nächtlichen Stadtwall war Karl August Lenbach, Bruder des späteren »Malerfürsten« Franz von Lenbach. Seit ich diese Schilderung in Georg August Reischls Buch »Lenbach und seine Heimat« gelesen habe, komme ich auf dem Weg über den Stadtwall nicht mehr am Lenbachhaus vor­bei, ohne verklingende Geigentöne zu hören und an den früh verstorbenen Karl August Lenbach zu denken, anstatt, wie es wohl üblicher wäre beim Anblick des Lenbachhauses, an dessen berühmten Bruder. Traurige Klänge dürften aber auf dem Rondo des Stadtwalls eher die Ausnahme sein. Es herr­schen Dur-Tonarten vor. Die Bäume lassen sich piano vernehmen, die Vogel­welt zwitschert pizzicato dazu, das Andante der erwachsenen Passanten wird aufgelockert durch das Vivace der Kinder, denen sich hier Berge und Täler, Wälder und Jagdgründe auftun.

Lorbeerblatt

»Einer der erfreulichsten und beglückendsten Vorzüge Schrobenhausens ist sein Stadtwall.« So leitet die Schrobenhausener Zeitung am 14. Juni 1958 einen ganzseitigen Artikel ein, in dem der damalige Kreisheimatpfleger Georg August Reischl die Geschichte der Schrobenhausener Wehranlage ausbreitet, in großer Sorge um eine schleichende Zerstörung der Stadtmauer und womög­lich auch des Stadtwalls, »in unseren materialistischen und scheinbar so unro­mantischen Zeiten«. Eingedenk des Lokalpatriotismus der Schrobenhausener Bürger skizziert das redaktionelle Vorwort den Stadtwall mit folgenden Wor­ten: »Viele andere Orte beneiden uns darum, jeder Fremde ist entzückt. Auch die Einheimischen aller Altersstufen genießen ihn: Aus ihren Kinderwägen schauen schon die Säuglinge in sein grünes Blätterdach, die Schulkinder lär­men auf ihm, Verliebten ist er Zuflucht bei Mondenschein und Sternengefun­kel, gesetzte Bürger promenieren darauf nach dem sonntäglichen Gottes­dienst und die ganz Alten gar, sie sind die Stammgäste der vielen lustig bunt gestrichenen Bänke.«

Der Stadtwall – Tummelplatz für alle Generationen, geruhsamer Parcours zwischen stummen Baumriesen, Rettungsring vor innerstädtischer Hektik. Diese friedliche Zukunft ist ihm wahrlich nicht in der Wiege gesungen wor­den.

Stachelschale

Im 15. Jahrhundert wurde Schrobenhausen erweitert und mit einer Stadt­mauer gesichert. Dazu gehörte nach der damaligen Wehrtechnik ein innerer und ein äußerer Wassergraben mit einem Erdwall dazwischen. Ein bewaffne­ter Angreifer stand also auf dem Wall wie auf dem Präsentierteller für die hin­ter den Schießscharten lauernden Verteidiger. Da aber der Verteidigungsfall nicht allzuoft eintrat, bekam der Wall beizeiten ein friedlicheres Gesicht: Man bepflanzte ihn. Georg August Reischl weist dies an zwei alten Stadtkammer­rechnungen nach: »( … ) wurden viele Linden und Pirnbäum vom Eschhai ( das ist die alte Bezeichnung für den Stadtflurwächter) eingesetzt und den gan­zen Sommer hindurch von ihm regelmäßig gegossen (. . . ) bekam dafür 28 Pfennig« (1592). »( … ) haben vier Bürger Lindenbäum aus der Hagenau ausgegraben und bei dem Untern Tor wieder eingeimpft; erhielten dafür ver­ehrt 1/2 Gulden« (1595). Vereinzelten Baumbestand auf dem Wall sieht man auch auf dem Fresko von Hans Donauer im Antiquarium der Münchner Resi­denz, das Schrobenhausen im Jahre 1583 zeigt.

Anfang des 19. Jahrhunderts waren Stadtmauer, Gräben und Wall wehrtech­nisch längst wertlos geworden. Der Wall war kahl und von unregelmäßiger Höhe; die Stadtmauer wurde niedergerissen, wenn eine Baumaßnahme beab­sichtigt war. Wie leicht hätte der Ausdehnungsdrang der Stadt nun die gesamte Wehranlage sprengen und einebnen können.

Da erhielt das historische Oval im Jahr 1825 plötzlich Aufwertung und Aner­kennung: Der Stadtwall wurde neu in Form gebracht und bepflanzt. Viel­leicht ist dieser zukunftsträchtigen Tat sogar die Rettung der Wehranlage zu verdanken. Wer hat in letzter Minute diesen Rettungsring angelegt? Wer sind die Schöpfer dieser grünen Wehrmauer gegen die Zerstörung der mittelalterli­chen Umfriedung, die heute der Stolz Schrobenhausens ist?

»Culturwurzeln«

Die »Schrobenhausener Chronik« meldet im Jahr 1850: »Am 15. und 16. April des Jahres 1825 wurde hier der hiesige Wall um die Stadt, welcher durch den hiesigen Unteraufschläger (Steuereinnehmer), Herrn Oberleutenant Hegele, seine dermalige Cultur empfing, mit Bäumen und Gesträuchen besetzt. Obgleich Herr Hegele von der hiesigen Gemeinde 50 fl. Honorar für seine Bemühungen empfing, so gebührt ihm dennoch unser fernerer Dank für diesen Wall, der vorzüglichsten und angenehmsten Zierde unserer Stadt.«

Im Archiv der Stadt befinden sich noch die Abrechnungen Hegeles für die »Erhöhung und Erweiterung des hiesigen Stadtwalles« vom 15. November 1824 bis 4. Mai 1825. Am Tag der Vollendung wurde »den Tagwerkern noch­mal Bier und Brot« bezahlt. Für durchschnittlich 21 Kreuzer pro Tag hatten sie über 400 Arbeitstage am Wall abgeleistet. Hegele selbst erhielt am 25. August 1825 für »die Leitung der Verschönerungsanstalten um die Stadt Schrobenhausen« von der Stadt ein Honorar von 54 Gulden angewiesen.

Der Dank der Stadt ging sogar so weit, daß »auf Verlangen« des Magistrats am 23. Juni 1825 gegen Bezahlung von 3 Gulden und 21 Kreuzern ein Artikel in das Münchner Unterhaltungsblatt »Flora« eingerückt wurde, der mit der spröden Überschrift »Über Landes-Verschönerung« versehen war. Die Quit­tung des Redakteurs brachte Max Direktor vom Schrobenhausener Stadt­archiv auf die Spur dieser »Geburtsurkunde« des heutigen Stadtwalls. Der Artikel besteht nur aus fünf Sätzen und ist im Namen des Magistrats von Bür­germeister Frisch unterzeichnet. Zunächst wird die frühere Bedeutung der Wehranlage gewürdigt. Dann folgt das Bekenntnis, daß besonders der östli­che Stadtwall durch die Überschwemmungen der Paar und Weilach schon sehr geschädigt war. Da der Wall aber Schutz vor Hochwasser bieten sollte, war seine Ausbesserung »unvermeidlich« geworden. Es folgen noch drei Sätze: »Der, der hiesigen Stadt während seines kurzen Hierseyns durch die Anlage eines zierlichen und dauerhaften Weges zu den Gottesäckern und mehrere andere Verschönerungs-Anstalten verehrungswerth gewordene k. Oberlieute­nant und Aufschlagseinnehmer Hr. F. Högele brachte in Antrag: den Wall um die Stadt mittelst Aufführung zu einem öffentlichen Spaziergang umzuwan­deln, und bei der bereitwilligen Empfänglichkeit der hiesigen Einwohner für Verschönerung und Kultur übernahm derselbe die Leitung eines Geschäftes, das seine rastlose Thätigkeit im höchsten Anspruch nahm, den hohen Sinn und Sachkenntniß dieses würdevollen Offiziers im höchsten Grade bewährte, und ein unvertilgbares Denkmal des Dankes und der Achtung hiesiger Stadt ihm setzte. Mehr als 5000 Fuhren wurden durch die Menathbesitze (Besitzer von Zugtieren) geleistet, vom October 1824 bis Mai 1825 so unablässig gear­beitet, und die versunkenen Stellen erhoben, daß nun ein 18 Schuh breiter und 2000 Schritte langer Spaziergang angelegt, derselbe mit 400 Bäumen und Gesträuchen besetzt, und das Ganze einer neuen Schöpfung ähnlich vollendet ist, so daß dieser Platz täglich, selbst auch von durchreisenden Fremden besucht, und als zweckmässig und wohlgeordnet befunden wird. Für die Aus­führung dieses Unternehmens gebührt dem Hrn. Oberlieutenant Högele, als Antragsteller und Leiter des Geschäftes, der wohlverdienteste Dank der hiesi­gen Bürgerschaft, welcher demselben hiermit unter dem Wunsche gezollt wird, daß diesen verdienstvollen Beförderer der Verschönerung und des Gemeinnützigen noch oft der Wink des Wirkens in diese seine Lieblings­sphäre erwarten, und seinem unermüdet thätigen Geist Gelegenheit schaffen wolle, allenthalben seinen Mitbürgern, wie uns, nützlich zu seyn, und sie durch ähnliche Werke, gleich entsprechend dem wohlthätigen Sinne der Aller­höchsten Gesetzgebung, wie den Einwirkungen auf Menschenwohl und Glück, zu erfreuen.«

Außer der halsbrecherischen Satzbautechnik des Artikels fällt auf, daß in die­sem offiziellen Bulletin Hegele als einziger Initiator der Wallsanierung darge­stellt wird. Es gab aber noch einen zweiten: den Volksschullehrer Michael Sommer.

In einem Lebensbild Sommers, veröffentlicht 1906 vom Historischen Verein Schrobenhausen, schreibt Ludwig Gröschl: »Der Wall um unsere Stadt war fast baumlos, ungleich und nieder. Auf Sommers Betreiben stellte Bierbrauer Schredinger einen ganzen Sommer, 1825, ein Pferd zur Beifuhr von Erde zur Verfügung, während Kaufmann Khan, Nadler Pöllath und einige andere Bür­ger das Unternehmen mit Geldbeiträgen unterstützten. An der äußeren und inneren Böschung pflanzte Aufschläger Hegele Bäume; die Strecke vom Post­garten bis zum oberen Tor war mit wilden Rosen besetzt, und vom Herzog­Max-Garten bis zur Fronfeste zierte eine freundliche Blumenanlage die äußere Wallböschung.« Es ist zwar nicht genauer bekannt, wie intensiv Som­mers »Betreiben«, wie aktiv seine Beteiligung am Projekt Stadtwall war, aber Georg August Reischl, der ehemalige Hüter des Stadtarchivs, würdigt im ein­gangs erwähnten Zeitungsartikel von 1958 Hegele und Sommer als Antriebs­kräfte zur Rettung des Stadtwalls: »In Hauptlehrer Sommer und Aufschläger Hegele erstanden dem vernachlässigten Stadtwall tatkräftige Freunde. Sie warben für eine schöne Bepflanzung, gewannen die finanzielle Hilfe angese­hener Bürger und legten selbst unentwegt Hand an ( … ).«

Ein Blick in die Lebensbeschreibung Sommers zeigt, daß seine maßgebende Mitwirkung an der Bepflanzung des Walls mehr als wahrscheinlich ist:

Michael Sommer, gebürtig aus Kempten, kam im September 1822 nach Schro­benhausen. Sein Vater war Verwalter einer Ökonomie gewesen, und zeitlebens interessierte Sommer sich und seine Schulkinder für landwirtschaftliche Fra­gen. In der Gemeinde Steingriff – in der nach ihm heute noch so benannten »Sommerau« – bewirtschaftete er selbst einige Tagwerk Ackerland. Auch an der Stadtmauer hatte er einen Garten. »Irn gegenwärtigen Friedhof( … ) waren die meisten Grabstätten ungeordnet durcheinander. Solch gar zu länd­liche Gestaltung beleidigte sein ästhetisches Gefühl, und er ruhte nicht, bis er 1841 die Erlaubnis erhielt, die Grabstätten in Reihen zu bringen und Gänge anzulegen.« Sommer setzte auch die Errichtung eines Kreuzweges durch. Auf  einer Wiese an der Straße nach Hörzhausen baute er eine unterirdische Halle mit Rasendach; das Licht fiel durch farbige Gläser magisch in den Raum, in dem Tische und Bänke zum Ruhen einluden. In heutiger Zeit wäre Sommer wohl Landschaftsarchitekt geworden. Als der 22jährige Lehrer 1822 nach Schrobenhausen versetzt wurde, muß er sofort erkannt haben, welche land­schaftsgestalterischen Möglichkeiten der Stadtwall bot. Zwei Jahre später war er dann schon mit dabei, den Wall neu anzulegen.

Von dem in Schrobenhausen erst kurz vorher zugezogenen Sommer und dem offensichtlich auch noch nicht lange hier lebenden Hegele ging also der Impuls zur Wiederbelebung des darniederliegenden Stadtwalls aus. Daß sie in verhältnismäßig kurzer Zeit tatkräftige Unterstützung für die Bepflanzungs­aktion finden konnten, spricht wohl dafür, daß der Gedanke vom grünen Stadtwall schon »in der Luft lag« oder vielleicht sogar schon in groben Zügen geplant war. Jedenfalls rannten beide mit ihrem Vorstoß offene Stadttore ein.

»Landes-Verschönerung«

Im »Unternehmen Stadtwall“ wird damaliger Zeitgeist offenbar, der nun auch außerhalb der aristokratischen Ziergärten ein Bestreben nach Verschö­nerungsmaßnahmen durch geplante Naturgestaltung entwickelte. Die her­aufdämmernde Industrialisierung drängte die Natur aus ihrer Selbstverständ­lichkeit in die Rolle des Besonderen, der Verzierung. Man wurde sich der Ästhetik der Natur bewußt im Moment ihrer Bedrohung. 1825, als in Schro­benhausen »Landes-Verschönerung« praktiziert wurde, verdunkelte in Eng­land der Dampf der ersten Lokomotive den Himmel (50 Jahre später war auch Schrobenhausen an das wachsende Eisenbahnnetz angeschlossen); im selben Jahr vollendete Caspar David Friedrich sein Gemälde »Watzmann«, ein Bild, das reine, ätherische Natur beschwört im künstlerischen Bewußtsein ihrer Bedrohung. Diese Bedrohung hat heute ein Maß erreicht, das uns Bäume wie die auf dem Stadtwall fast als Reliquien – wenn nicht bald als Fossilien – erscheinen läßt …

Wolkenbruch

Der aufgelassene äußere Graben regte Mitte des 19. Jahrhunderts einige wirt­schaftliche Nutzungsversuche an: Im südlichen Teil der Wallanlage wurden von der Stadt Maulbeerbäume angepflanzt, nach dem Vorbild des Lebzelters Kröner. Aber das rauhe Klima ließ nichts aus der Seidenraupenzucht werden, die Anpflanzung ging ein. Landgerichtsarzt Dr. Hug und auch Michael Som­mer versuchten, in extra angelegten Teichen im äußeren Stadtgraben Blutegel zu züchten. Reischl zitiert einen Zeitgenossen: »( … ) die eingeworfenen Blut­egel wurden durch eine wilde Flut, verursacht von einem Wolkenbruch, größ­tenteils aus ihren Teichen weggeschwemmt.«

Das Wasser im Stadtgraben – ehemals zur Abschreckung der Angreifer gedacht – schreckte schließlich die Schrobenhausener Bürger selber ab: 1870 forderten sie die Kanalisation des inneren Grabens, weil sie der Gestank des Brackwassers störte. So wurden die Stadtgräben mit der Zeit trockengelegt. Auf zwei alten Postkarten aus der Jahrhundertwende, veröffentlicht in den »Schrobenhausener Ansichten« (S. 78 f.), kann man noch einen Bach im west­lichen äußeren Graben und eine Holzbrücke darüber sehen. Beides -vor Zei­ten aus der Mode gekommen und als rückständig, unpraktisch eliminiert- hat jetzt gute Chancen, wieder zurückzukehren.

Am 16. August 1916, abends zwischen acht und neun Uhr, versetzte die Natur selbst dem Stadtwall einen harten Schlag: »Fast ist die Feder nicht im Stande, ein Bild von der Verwüstung zu geben. Uralte Bäume, mit l1/2 Meter Durch­messer, welche seit fast hundert Jahren jedem Unwetter trotzten, liegen nun dutzendweise mitsamt dem Wurzelstock in den Gräben oder Gärten und ver­sperren die Passage. ( … ) Der östliche Stadtwall«, so das »Schrobenhausener Wochenblatt«, »hat besonders arg gelitten«. Sofort wurden die Lücken wie­der aufgeforstet.

Wallfahrt

Kommen Sie mit auf eine Runde um den Stadtwall? Sie durchqueren dabei einen Wald, in dem über 500 Bäume stehen, vor allem Kastanien, Ahorn­bäume, Eichen und Linden. Das dichte Blätterdach schützt Sie vor der Sommerhitze. Bei einem Platzregen genießen Sie es, unter den Baumriesen im Trockenen zu sein, während es »draußen« gießt. Aus dem Dschungel der riesi­gen Baumkronen vernehmen Sie Gezwitscher, Gezeter und Geflöte; dort tummeln sich zahlreiche Vogelarten, tatkräftig gefördert durch die einladen­den Nistkästen des Vereins der Vogelfreunde.

Ein Baumriese jagt Ihnen einen Schreck ein – er ist mit Seilen festgebunden, mit Drainageröhrchen gespickt, mit Baumwachs maskiert. Einige solcher arboresker Gruselstücke zeigen, daß auch Bäume altern. »Sanierung« heißt das Zauberwort, und der Stadtrat hat dafür in den letzten Jahren viel Geld lok­kergemacht. langsam rückt aber dennoch der Zeitpunkt heran, an dem Neu­anpflanzungen größeren Ausmaßes nötig sein werden, damit es für die nach­folgenden Generationen wieder einen »Stadtwald« gibt …

Sollte sich Ihr Kind plötzlich von Ihrer Hand losreißen, lassen Sie es laufen: Es ist der magischen Anziehungskraft der Spielgeräte erlegen, die 1985 an zwei Stellen des Stadtgrabens neu aufgestellt wurden. Wenn es Herbst ist, wer­den Sie der Versuchung nicht widerstehen können, eine der glänzenden Kasta­nien vom Boden aufzuheben. Im Winter sind Sie Zeuge dramatischer Schlit­tenabfahrten dick eingemummter Zwerge.

Begegnen Sie auf Ihrem Spaziergang einem Hund, so ermahnen Sie ihn zu ehr­fürchtiger Reinhaltung des Kulturschatzes. Diese Ermahnung dürfen Sie auch verschiedenen Mitmenschen zuteil werden lassen, denn bei einer Suchaktion wurden im Bereich des halben Stadtwalls einmal nicht weniger als 252 Müll­teile gefunden, darunter auch ein Hundertmarkschein – allerdings Spielgeld. Auf Ihrer »Wallfahrt« begleiten Sie auf der einen Seite der innere Graben und die Stadtmauer; auf der anderen Seite läuft der äußere Graben mit, von par­kenden Autos umzingelt, die den Bäumen auf den Zehen stehen. Manchmal rächt ein Vogel oder eine herabfallende Kastanie dieses Heranrücken der Blechlawine. Sie müssen sich hie und da vor eiligen Radfahrern retten, denen der Stadtwall halb lästiges Hindernis, halb sportliche Herausforderung ist – Fahrverbot hin oder her. Es kann Ihnen aber auch passieren, daß Ihr Spazier­schritt plötzlich gehemmt wird von zwei nebeneinanderschreitenden Gesprächspartnern, deren Diskurs gerade einen so intensiven Punkt erreicht hat, daß sie nur noch im Schneckentempo vorrücken. Überholen können Sie schwerlich. Der Weg ist schmal und die Böschung ist steil, besonders am west­lichen Wall. Jetzt brauchen Sie Geduld und ein bißchen Zeit- beides sind Kul­turgüter, die Sie im Ritardando des Stadtwalls wiederfinden können …

Sie sind jetzt auf dem Wall einmal um die ganze Stadt herumgegangen und können auf Ihrer Trimm-Dich-Karte 1,33 Kilometer eintragen. Sind es 2000 Schritte, wie es 1825 in der Zeitschrift »Flora« zu lesen war? Falls Sie sich nun in das Geschäftsleben der City stürzen wollen, haben Sie am östlichen und am westlichen Wall je zwei romantische Durchgänge durch die Stadtmauer zur Auswahl. Wenn Sie gestreßt zurückkommen und etwas Erholung brauchen:

Der Stadtwall ist immer für Sie da!

Gucklöcher

Biologisch gesehen verbessern die Bäume des Stadtwalls das Kleinklima. Finanzpolitisch ausgedrückt erbringt das »grüne Oval« jährlich eine Leistung von weit über einer Million Mark, legt man den volkswirtschaftlichen Nutzen eines Baumes zugrunde, wie ihn Frederic Vester 1985 ermittelte – für alle, denen Naturschutz leichter fällt, wenn sich dabei irgend etwas »rechnet«. Ver­kehrstechnisch gesehen ist der Wall ein autofreies Roundabout, auf dem die Fußgänger sehr positive Luftwerte vorfinden. Von kultureller Seite her darf man den Stadtwall als historischen Rundwanderweg mit vielen Gucklöchern in die Vergangenheit preisen. Psychologisch betrachtet verschafft uns ein Gang auf dem erhöhten Weg des Stadtwalls das Gefühl, über den Dingen zu stehen; die Eindeutigkeit des von stummen und mächtigen Bäumen gesäum­ten Weges fördert die Konzentration und die innere Ruhe; das Blätterdach ver­mittelt ein Gefühl von Raum und Geborgenheit. Und der ästhetische Nutz­effekt: Nicht nur der Anblick der archaischen Baumgestalten erfrischt das an abgezirkelte Industrieformen gewöhnte Auge, sondern auch der Stadtwall als Ganzes, als Oval, bietet uns eine optische Sensation, die wir freilich nur von den Luftaufnahmen her kennen. Fühlt nicht ein Düsenjägerpilot, besser viel­leicht: ein über Schrobenhausen hinweggondelnder Ballonfahrer, wie »heime­lig« eine eingefaßte Siedlung wirkt? Die grüne Grenzlinie strukturiert, gibt Maß und schafft Übersichtlichkeit, die uns zugleich Sicherheit bedeutet. Ent­fernt man zum Spaß – in einer Collage habe ich es versucht – den grünen Ring um die Stadt, dann wird aus dem Stadtkern von Schrobenhausen das, was aus vielen neuzeitlichen Städten und Siedlungen geworden ist: ein gleichförmiger, unübersichtlicher Siedlungsbrei, ohne Orientierungspunkte, bau- und · finanztechnisch rationell, aber ohne Berücksichtigung humaner Seh- und Denkgewohnheiten, die schließlich den Maßstab für urbanes Wohlbefinden setzen.

Was wäre Schrobenhausen ohne Stadtwall? Eine Collage von Karl Stöger.

Flora

Schrobenhausen hat Glück gehabt, daß es nicht zu Brei geworden ist. Allen, die sich darum Verdienste erworben haben, sollte ein Bäumchen gepflanzt werden – auf dem Stadtwall, im Goachat, in der Innenstadt, in Ihrem Garten, in Ihrer Straße, im zukünftigen Stadtpark und wo immer noch ein Plätzchen frei ist, wie ehemals auf dem öden Stadtwall …

 

Quellen

Bickel, Benno; Pollinger, Thekla Maria: Schrobenhausener Ansichten. Schrobenhausen 1980.

Fick, Michael: Chronikon der Stadt Schrobenhausen. Schrobenhau­sen 1850. S. 82 r.

Flora: Ein Unterhaltungs-Blatt, Nr. 99, 23. Juni 1825.

Gröschl, Ludwig: Lebensbild des Oberlehrers Michael Sommer. In: Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung. Erste Reihe. Schrobenhausen 1906.

Reischl, Georg August: Lenbach und seine Heimat. Schrobenhausen 0. J. (1954).

Reischl, Georg August: Der alte Schutzgürtel der Stadt bedarf unse­res Schutzes. In: Schrobenhausener Zeitung, 14. Juni 1958.

Schrobenhausener Zeitung, 19. August 1916 (Unwetter).

Vester, Frederic: »Ein Baum ist mehr als ein Baum«. München 1985.

Vitzthum, Werner: [verschiedene Beiträge]. In: Schrobenhausener Zeitung, 1980-1992.

Dank an Max Direktor vom Stadtarchiv

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Durchgesehene Fassung eines Textes aus dem Jahre 1992. Die Rechtschreibung wurde nicht angepasst.
© 1992 Karl Stöger

 




Schrobenhausen: Alte Chroniken und Gesamtdarstellungen

Stadtchroniken oder ausführlichere Gesamtdarstellungen über Schrobenhausen sind dünn gesät und ausnahmslos älteren Datums. Zu Beginn steht die Chronik eines zu wenig gewürdigten Professors für Mathematik, des in Schrobenhausen gebürtigen Thaddäus Siber aus dem Jahr 1817. Es folgt 1850 das Chronikon des Geistichen Michael Fick, im Jahr 1858 eine kurze Chronik des aus Schrobenhausen stammenden Geistlichen Johann Evangelist Waldvogl. Eine im Wochenblatt 1886-1887 erschienene Chronik des späteren Ehrenbürgers Michael Thalhofer ist so gut wie unbekannt. Da die Urheberrechte dieser Werke erloschen sind, können wir sie hier präsentieren oder auf die Digitalisate im öffentlichen Bibliotheksnetz verlinken.

Danach folgen nur noch kürzere Gesamtdarstellungen, so von Georg August Reischl in der Zeitschrift „Bayerland“ im Jahr 1937 und im allgemein geschätzten Sammelwerk „Landkreis Schrobenhausen“ 1963. Das Buch „Stadt Schrobenhausen. Erzähltes zur Geschichte“ von Werner Vitzthum bringt zahlreiche Aspekte der Stadtgeschichte, ist aber im Wesentlichen eine Sammlung von Zeitungsartikeln des Autors.

Wir präsentieren oder verlinken hier auf alle Werke, bei denen das Urheberrecht erloschen ist. Alle anderen Titel hat das Stadtarchiv präsent.

Wir werden im Lauf der Zeit die Biographien der Chronisten ergänzen und versuchen, die Bedeutung ihrer Chroniken einzuschätzen. Manches erscheint heute überholt, viele Informationen sind aber auch heute noch für die Stadtgeschichte bedeutsam.

 

Thaddäus (Thadde) Siber, 1774 geb. in Schrobenhausen, Benediktinerpriester, Professor für Mathematik und Physik, beschäftigte sich mit der Geschichte seiner Heimatstadt und veröffentlichte 1817 seine „Historisch-statistischen Notitzen“ im zeitgenössischen „Landwehr-Almanach“, die als erste Schrobenhausener Chronik gelten können.

Thadde Sibers Chronik finden Sie hier

 

Michael Fick (1807-1877), geboren in Hohenwart, zunächst Lehrer in Schrobenhausen, nach dem frühen Tod seiner Frau Studium der Theologie, dann ab 1842 Kaplan und danach Benefiziat Schrobenhausen. Er erweiterte das von Benefiziat Anton Ertlmair begonnene „Chronicon“ und veröffentlichte es bogenweise als Beilage im Schrobenhausener Wochenblatt. Besonders reizvoll sind drei Stiche, eine Ansicht von Schrobenhausen, eine Marktszene auf dem Schrannenplatz und eine Ansicht von Hohenwart. Wir werden diese Stiche in besserer Qualität auf unserer Homepage nachreichen.

Michael Ficks Chronikon finden Sie hier 

 

Johann Evangelist Waldvogel (1804-1855). Bisher war wenig zu seiner Biographie bekannt. Geboren in Schrobenhausen, studierte er Theologie und war ab 1838 katholischer Stadtpfarrer in Nördlingen. Im Jahr 1855 starb er in Loppenhausen, kurz nachdem ihm diese Pfarrei im Landgericht Mindelheim verliehen worden war. Im Jahr 1858 erschien seine „Historische Skizze von Schrobenhausen“.Genauere biographische Angaben finden sich hier.

Johann Evangelist Waldvogls Chronik finden Sie hier 

 

Michael Thalhofer (1855-1929) stammte aus Aichach, studierte Theologie, wurde ab 1877 zunächst Kaplan in Schrobenhausen und war danach hier rund ein halbes Jahrhundert Benefiziat. Er war Gründungsmitglied und Schriftführer des Historischen Vereins, hielt Vorträge und veröffentlichte wichtige Beiträge zur Schrobenhausener Geschichte.  Heute zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist seine Chronik  „Zur Schrobenhauser Geschichte“, die in zahlreichen Folgen in den Schrobenhausener Wochenblättern 1886 bis 1888 erschien – und die wir hier als Kopie aus den Zeitungsbänden präsentieren.  Im Jahr 1927 verlieh ihm die Stadt Schrobenhausen für seine Verdienste das Ehrenbürgerrecht. Mehr biographie Daten und Veröffentlichungen von Michael Thalhofer finden Sie hier

Michael Thalhofers Chronik finden Sie hier 

 

 

Schrobenhausen, seine Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Umgebung (1910).

Die 24-seitige Broschüre, herausgegeben vom Historischen Verein Schrobenhausen, wurde vom oben bereits genannten  Michael Thalhofer verfasst. Sie ist eine Mischung aus  Ortsgeschichte und Fremdenverkehrsprospekt, die potenziellen Besuchern die Stadt und die Umgebung Schrobenhausens schmackhaft machen will. Die Broschüre ist 1910 erschienen, das geht aus dem Protokollbuch des Historischen Vereins Schrobenhausen eindeutig hervor.

Die Broschüre von Michael Thalhofer finden Sie hier 

 

Schrobenhausen – Das altbayerische Rothenburg (1930).

Dieses 16-seitige Faltblatt wurde vom Schrobenhausener Verschönerungsverein herausgegeben.  Es ist der erste eigentliche Stadtprospekt, der sich an potenzielle Besucher der Stadt richtet – attraktiv gestaltet mit vielen Bildern.  Die Bezeichnung Schrobenhausens als „altbayerisches Rothenburg“  ist keine eigene Wortprägung des Vereins, sondern taucht schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. So berichtet zum Beispiel die Neue Augsburger Zeitung im Jahr 1912 anlässlich des Schrobenhausener Landwirtschaftsfests: „Das ‚altbayerische Rothenburg‘ – diese ehrenvolle Bezeichnung verdankt es seinem reizenden mittelalterlichen Stadtbilde ….“. Noch um 1960 ist diese Bezeichnung für Schrobenhausen in Gebrauch. Das Erscheinungsdatum des Faltblatts wird im Bibliotheksverbund mit 1930 angegeben.

Das Faltblatt finden Sie hier

 




Die Schrobenhausener Stadtmauer

 

Die Schrobenhausener Stadtmauer umschließt malerisch die Altstadt, sie ist zum großen Teil erhalten und lässt sich am besten bei einem romantischen Spaziergang auf dem Stadtwall erkunden. Eingebunden in die Stadtmauer sind 12 Türme, ursprünglich Wehrtürme, die seit dem 17. Jahrhundert zu Wohnzwecken ausgebaut wurden. Sie dienten Bürgern als Wohnung, die in städtischen Diensten standen, die Turmnamen Hebammenturm, Pflastererturm, Totengräberturm oder Botenturm zeugen noch davon, oder wurden armen Mitbürgern kostenlos überlassen. Heute werden die meisten Türme von Schrobenhausener Vereinen genutzt.

Der Wappenstein Ludwigs des Bärtigen im Eingangsbereich der Pfarrkirche St. Jakob nennt das Jahr 1414 als Beginn der Stadterweiterung mit Bau einer steinernen Mauer. Im Jahr 2014 jährte sich das 600 Jahre. Die Stadt Schrobenhausen bot 2014 ein umfangreiches Programm rund um die Stadtmauer, veranstaltete Stadtmauerführungen und die Türme wurden abwechselnd beleuchtet. Bleibendes Ergebnis war ein Flyer, der im Jahr 2015 erschien und den wir hier im Web-Format präsentieren. Diese ältere Version ist ausführlicher als die derzeit im Umlauf befindliche Version.

 

Download: Flyer über die  Schrobenhausener Stadtmauer




Frühe Werbung in Schrobenhausen

Raumansicht von Mechtild Hofmanns Ausstellung "Frühe Werbung"

Raumansicht von Mechtild Hofmanns Ausstellung „Frühe Werbung in Schrobenhausen“

 

In Erinnerung an Mechtild Hofmann (1944-2020):

„Verführung – Frühe Werbung in Schrobenhausen …“

… so hieß der Titel einer Ausstellung, die die Schrobenhausenerin Mechtild Hofmann zusammengestellt hat und die von Dezember 2007 bis Februar 2008 im Museum im Pflegschloss zu sehen war. Gezeigt wurden Werbeobjekte von Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte der Fünfzigerjahre. Was die ganz verschiedenartigen Exponate verbindet: Sie haben alle mit Schrobenhausen zu tun, hingen entweder in Schrobenhausener Geschäften oder stammen von Schrobenhausener Firmen.

Werbung für Waren des Alltags entstand in größerem Umfang erst mit der Industrialisierung, die in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzt. Der Markt der vorindustriellen Zeit war begrenzt, man produzierte für die Stadt und das Umland. Gute Ware zu einem günstigen Preis, ein kleines Namensschild an der Geschäftstür und Mundpropaganda – das war Werbung genug. Mit der Industrialisierung begann die Massenproduktion, mit der Gewerbefreiheit entstand der freie Warenverkehr, die Eisenbahn eröffnete bis dahin ungeahnte Transportmöglichkeiten.

Viele Waren werden nun im Überschuss produziert, werden in entfernte Gebiete transportiert und sollen dort verkauft werden. Mundpropaganda allein reicht nicht mehr aus für einen ausreichenden Absatz. Die Werbung nimmt einen ersten Aufschwung: Werbung auf Schildern, Plakaten und witterungsfest auf emaillierten Blechschildern, aber auch in den Lokalzeitungen. Auch die größeren Firmen aus Schrobenhausen können sich diesem Trend nicht verschließen und werben ebenfalls mit solchen Mitteln.

Vielfach sind diese interessanten Werbeobjekte nach Gebrauch einfach weggeworfen worden, und doch sind in Kammern und auf Dachböden eine Reihe von ihnen erhalten geblieben. Sie haben Patina angesetzt – und gerade das macht ja ihren Reiz aus: man sieht ihnen an, dass sie ihren Zweck erfüllt haben. Sie gewähren uns Einblick in frühere Zeiten und lassen vielfach auch die Menschen mit ihren Wünschen und Sehnsüchten wieder lebendig werden.

Mechtild Hofmann hat viele dieser alten Objekte ausfindig gemacht, Hintergrundinformationen gesammelt und daraus eine Ausstellung für das Stadtmuseum zusammengestellt. Ausstellungen werden abgebaut, die Eindrücke der Besucher verschwinden allmählich. Daher dachten wir uns damals: Warum nicht einen Kalender herausbringen, der ein ganzes Jahr lang einige der reizvollen, nostalgisch anmutenden Ausstellungsstücke in die Wohnzimmer Schrobenhausens bringt.

Die Zeit verfliegt, der Kalender für das Jahr 2008 ist längst zu Altpapier geworden, die ganze Arbeit umsonst? Wir haben die Bilder und Texte wieder ausgegraben und möchten sie hier präsentieren. Vielleicht ergänzen wir ja die Texte zu den einzelnen Firmen, auch hier hat Mechtild Hofmann uns viel Material hinterlassen.

Mechtild Hofmann ist im Jahr 2020 gestorben. Diese Präsentation soll gleichzeitig eine Erinnerung sein an eine Schrobenhausenerin, die in ihrem Leben zahllose Möbel in Schrobenhausener Haushalten restauriert hat, sehr engagiert in Archiven und im privatem Umfeld geforscht und zusammen mit ihrem Mann Hans-Georg dem Stadtarchiv zahlreiche Dokumentationen mit unzähligen einzigartigen Fotos überlassen hat.

© Max Direktor für Text und alle Fotos

 

Reklame für Kathreiners Malzkaffee

Emailschild 55 cm x 40 cm, um 1900

Delikatessenhandlung Martin Steichele, Lenbachplatz 15

Reklame für Saccharin

Karton 37 cm x 21 cm

Delikatessenhandlung Martin Steichele, Lenbachplatz 15

 

Reklame für Lebewohl-Hühneraugenpflaster. Geprägtes Weißblech 60 cm x 40 cm

Reklame für Lebewohl-Hühneraugenpflaster

Geprägtes Weißblech 60 cm x 40 cm

Drogerie Geiger, Lenbachstraße 56

 

 

Reklame für Hautcreme Max Factor. Karton 90 cm x 68 cm

Reklame für Hautcreme Max Factor

Karton 90 cm x 68 cm

August Hahn, Friseursalon, Lenbachstraße 24

 

 

Reklame für Opel-Fahrräder

Geprägtes Blech 74 cm x 51 cm, 1911

Josef Schoirer, Fahrradhandel, Lenbachplatz 3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reklame der Brauerei Kühbach

Emailschild Durchmesser 55 cm, um 1958

Stieglbräu, Lenbachplatz 2

 

Reklame der Post-Brauerei, Lenbachplatz 9

Emailschild 49 cm x 42 cm

Es wurde bis 1949 verwendet

 

Plakat für Post-Caffee, um 1890

71 cm x 35 cm

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Drogerie Geiger, Lenbachstraße 56

 

Reklame für Lipton´s Tee

Emailschild 180 cm x 31 cm, um 1920

Drogerie Geiger, Lenbachstraße 56

 

 




Schrobenhausen – eine kurze Stadtgeschichte

 

Schrobenhausen kann auf eine über 1200-jährige schriftliche Überlieferung zurückblicken. Neuere archäologische Erkenntnisse zeigen jedoch, dass schon Römer im Altstadtbereich gesiedelt haben.

Um 200

Im zweiten Jahrhundert nach Christus ist südlich der Stadtpfarrkirche St. Jakob eine „villa rustica“ nachgewiesen, ein römischer Gutshof. Spätestens seit dem Einfall der Alemannen scheint die kleine Ansiedlung jedoch wieder aufgegeben worden sein.

Um 790

Schrobenhausen wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Um 790 schenkt ein gewisser Adalo seinen Grundbesitz zu „scropinhusun“ der Domkirche von Freising. Der Ortsname wird als „zu den Häusern des Scropo“ gedeutet. Als um das Jahr 887 Bischof Waldo den Besitz der Bischofskirche in Schrobenhausen gegen Besitzungen des Grafen Jezo in Jetzendorf vertauscht, wird zum ersten Mal eine Kirche erwähnt. Danach taucht Schrobenhausen in den überlieferten Quellen über zwei Jahrhunderte nicht mehr auf.

1310

Im zwölften Jahrhundert ist Schrobenhausen Sitz eines lokalen Edelgeschlechts, der Marschalken von Schrobenhausen. In einem Teilungsvertrag der Wittelsbacher Herzöge Rudolf und Ludwig IV. aus dem Jahr 1310 wird der um eine Burganlage gewachsene Ort zum ersten Mal als Markt bezeichnet. Aus dem Jahr 1328 ist das erste Marktsiegel überliefert, den Bärenkopf finden wir noch heute im Stadtwappen. Im Jahr 1333 gewährt Kaiser Ludwig der Bayer dem Markt eine gewisse Autonomie vom Landgericht Aichach, ein Satzungsrecht in bürgerlichen Angelegenheiten und ein eigenes Maß und Gewicht.

1388

Die Aufwärtsentwicklung wird jäh unterbrochen: Schrobenhausen wird im Bayerischen Städtekrieg fast völlig niedergebrannt. Die Landesherrn, die Interesse an der Entwicklung der Städte und Märkte hatten, weil diese den wirtschaftlichen Aufschwung förderten und damit das Steueraufkommen erhöhten, befreiten Schrobenhausen daher 20 Jahre von der Steuer, um den Wiederaufbau zu fördern.

1392

Bei einer erneuten Teilung Bayerns kommt Schrobenhausen zum Herzogtum Bayern-Ingolstadt. In den wenigen Jahrzehnten, in denen dieses Herzogtum bestand, wurden die entscheidenden Weichen für die Zukunft Schrobenhausens gestellt. Umfangreiche Privilegien (Salz- und Weinniederlage, Pflasterzoll, Getränkesteuer) schufen wichtige finanzielle Grundvoraussetzungen für Schrobenhausens Aufstieg.

1414

Mit dem Wiederaufbau wird auch das befestigte Stadtgebiet vergrößert und mit dem Bau einer steinernen Stadtmauer begonnen. Der Stadtwall, die Stadtmauer und die Stadtgräben zeugen noch vom großen Befestigungswerk des 15. Jahrhunderts. Herzog Ludwig der Bärtige ließ zum Andenken an den Bau der Stadtbefestigung einen Gedenkstein fertigen, der sich heute im Eingangsbereich der Stadtpfarrkirche St. Jakob befindet.

1421

Schrobenhausen löst sich aus dem Gericht Aichach und bildet nun ein eigenständiges Gericht Schrobenhausen, das über Jahrhunderte als eigenständige Gerichts- und Verwaltungseinheit von Bedeutung ist: zuerst als Pfleg-, dann als Landgericht, ab 1861 als Bezirksamt und schließlich als Landkreis. Spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts bestand in Schrobenhausen ein eigenes Mooslehengericht. Es übte die Gerichtsbarkeit über das gesamte Donaumoos aus, das deshalb in den alten Urkunden oft „Schrobenhausener Moos“ genannt wid.

1447

Herzog Heinrich der Reiche von Landshut besetzt das Ingolstädter Herzogtum, Schrobenhausen kommt zum Herzotum Bayern-Landshut. Der Herzog bestätigt den Schrobenhausenern am 27. Juni 1447 ihre althergebrachten Rechte. In dieser Urkunde trägt Schrobenhausen zum ersten Mal die Bezeichnung „Stadt“ .

17. und 18. Jahrhundert

Schrobenhausen wird von mehreren Kriegen heimgesucht, doch nicht zerstört. Seuchen und Verwüstungen auf dem Land führen jedoch zum Teil zu erheblichem Bevölkerungsrückgang, Plünderungen und hohe Kontributionen behindern die wirtschaftliche Weiterentwicklung.

1806

Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation entsteht 1806 das Königreich Bayern, Schrobenhausen wird „königlich-bayerische Stadt“ mit magistratischer Verfassung. Die Neueinteilung nach Verwaltungsbezirken brachte Schrobenhausen im Jahr 1808 zum Lechkreis, 1810 zum Isarkreis mit der Hauptstadt München, 1817 zum Oberdonaukreis mit der Hauptstadt Augsburg und 1837 schließlich zu Oberbayern.

19. Jahrhundert

Die Stadt wurde Jahrhunderte lang geprägt von kleinen Handwerks- und Gewerbebetrieben, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnt die Industrialisierung – deutlich früher und stärker ausgeprägt als in vielen anderen bayerischen Kleinstädten. Georg Leinfelder baut die von seinem Vater übernommene traditionsreiche Papiermühle um und installiert im Jahr 1869 die erste gewerblich genutzte Dampfmaschine in Schrobenhausen. Daneben erringt die aus einer Knopf- und Hartfasswarenfabrik entstandene „Devotionalienfabrik“ Poellath auf der Weltausstellung in Wien bereits im Jahr 1873 internationale Auszeichnungen. Die Eröffnung der Paartalbahn im Jahr 1875 förderte die wirtschaftliche Entwicklung. Weitere Industriebetriebe entstehen, so ein größeres Dampfsägewerk, eine kleine Kork- und eine Möbelfabrik.

1900

Die gewerbliche Entwicklung schlägt sich auch im Wachstum der Bevölkerung nieder. Die Bevölkerung in Deutschland nimmt während der Industrialisierung stark zu, viele Menschen wandern von kleinen Gemeinden in die Städte und Großstädte ab. Schrobenhausens Bevölkerungszunahme verläuft etwa im gleichen Tempo wie im Deutschen Reich: Von 1.840 Einwohnern im Jahr 1840 konnte die Stadt die Einwohnerzahl bis 1900 etwa verdoppeln und bis 1939 verdreifachen.

1946

Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte für Schrobenhausen einen enormen Bevölkerungszustrom durch Flüchtlinge und Heimatvertriebene: Die Bevölkerung wächst auf über 8.000 Einwohner, um mehr als 50 % Prozent gegenüber 1939. Die Folge ist eine bis dahin nicht gekannte Ausweitung des Stadtgebiets, die schließlich auch zum Zusammenwachsen der Orte Schrobenhausen, Mühlried und Steingriff führt.

1950

Neue Industriebetriebe entstehen. Im Jahr 1938 war die Kartoffelflocken- und Stärkefabrik (heute „Südstärke“) als wichtiger neuer Industriebetrieb gegründet worden, 1948 eine Photochemische Fabrik (heute „Agfa“). Im Jahr 1958 siedelt sich Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB, heute Tochtergesellschaften der EADS) an, 1960 die Firma Ytong. Seit den fünfziger Jahren schließlich entwickelt sich die Firma Bauer, hervorgegangen aus einer Kupferschmiede, mit der Erfindung des Beton-Injektionsankers in kurzer Zeit zur Weltfirma und ist heute mit weltweit 4.000 Beschäftigen mit Abstand die größte Firma im Landkreis.

1972

Die lange diskutierte Gebietsreform bringt für Schrobenhausen mehrere tiefgreifende Einschnitte. Die bis dahin eigenständigen Landkreise Neuburg und Schrobenhausen werden zum Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zusammengelegt, Schrobenhausen verliert den Hauptsitz von mehreren Behörden. Doch ist auf der anderen Seite mit den Eingemeindungen von Steingriff (1971), Hörzhausen (1971), Sandizell (1972) sowie Mühlried mit Edelshausen (1978) ein enormer Bevölkerungszuwachs verbunden – ein Zuwachs auf 15.000 Einwohner und damit von über 60 Prozent in weniger als 10 Jahren.

 

Steingriff

um 1190 zum ersten Mal urkundlich erwähnt – verdankt seinen Namen der alten Flurbezeichnung „steinin gruft“, was mit steinige Vertiefung übersetzt wird. Es war jahrhundertelang Sitz einer kleinen Hofmark, das Schloss wurde Anfang der 50er Jahre in ein Altenheim umgebaut. Seit der Jahrhundertwende hatte die wirtschaftliche Verflechtung mit der Stadt ständig zugenommen.

 

Hörzhausen

kann auf eine 1100-jährige Vergangenheit zurückblicken. Es wird bereits um 890 als Heridioshusun erwähnt, was „zu den Häusern des Herideo“ übersetzt wird. Hörzhausen war im Mittelalter Sitz einer ausgedehnten Grafschaft mit dem Gebietsschwerpunkt zwischen Aichach und Schrobenhausen, seit dem 16. Jahrhundert Edelsitz.

 

Mit Sandizell

verbindet sich der Name eines Adelsgeschlechts, das sich bis tief ins Mittelalter zurückverfolgen lässt und so zu den ältesten Bayerns gehört. Sandizell war eine bedeutende Hofmark, kann ein prächtiges Wasserschloss vorweisen und besitzt eine der schönsten Dorfkirchen Altbayerns, dessen Altar vom berühmten bayerischen Bildhauer Egid Qurin Asam gestaltet wurde.

 

Mühlried

benannt nach den seit dem 11. Jahrhundert nachgewiesenen Paarmühlen – kann von allen Ortsteilen die stürmischste Bevölkerungsentwicklung aufweisen: Es konnte seine Einwohnerzahl von 434 im Jahr 1840 auf 3.500 heute verachtfachen. Auch Mühlried hatte seit der Jahrhundertwende, verstärkt nach 1945, eine enge Beziehung zur Stadt entwickelt.

 

Edelshausen

wird bereits um 790 als Zetileshusun urkundlich erwähnt, wobei ein Adliger names Zetil als Namensgeber des Ortes auftaucht. Auch Edelshausen war Jahrhunderte lang Sitz einer Hofmark, die seit dem 15. Jahrhundert einer Sandizeller Seitenlinie gehörte und im 18. Jahrhundert wieder zum Stammhaus Sandizell zurückfiel. In Edelshausen stand ursprünglich ein Schloss, heute erinnert der Gutshof Egle noch an den Sandizeller Gutskomplex.

 

Schrobenhausen heute

Mittelzentrum mit knapp 17.000 Einwohnern, Mittelpunkt des bekanntesten bayerischen Spargelanbaugebiets, industriell leistungsfähig mit zahlreichen überregional und international tätigen Industriefirmen wie Leinfelder, Poellath, Bauer, MBDA, Südstärke, Ytong oder Agfa.

Max Direktor




Historischer Verein Schrobenhausen – Veröffentlichungen

Vorbemerkung: Der Historische Verein Schrobenhausen hat viele Bücher und Faltblätter veröffentlicht,  die sehr wichtig sind für die Geschichte der Stadt und des Altlandkreises Schrobenhausen. Es wurden hier bereits einige Digitalisate der Veröffentlichungen des Historischen Vereins präsentiert, für die Urheberrechte erloschen sind. Die Liste der Veröffentlichungen wird jetzt (ab Oktober 2023) ergänzt, es werden weitere Digitalisate erstellt und angeboten. Für die Reihe des Historischen Vereins heißt das: wir sind dabei, die Bände 6 bis 10 der Reihe und die Faltblätter zu digitalisieren. Wir bedanken uns dafür ganz herzlich bei Georg Reischl, dem Rechtsnachfolger des Heimatforschers Georg August Reischl, für seine Bereitschaft, die von seinem Vater herausgegebenen und verfassten Bände digitalisieren und hier präsentieren zu dürfen. Auch weitere Einzelveröffentlichungen werden präsentiert, sofern die Urheberrechte erloschen sind. 

Neu eingestellt:

27. 10. 2023: Hitl’sche Medaillen

2. 11. 2023: Band 9 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins

3. 11. 2023: Freiheiten und Privilegien

6. 11. 2023: Jahresbericht 1933/35, Lenbach-Festjahr 1936

15. 11. 2023: Das Historische Museum in Schrobenhausen 

13. 12. 2023: Band 7 der Veröffentlichungen – Lebensbilder

13. 12. 2023: Band 8 der Veröffentlichungen – Hohenwarter Klosterchronik

Der Verein hatte sich im Jahr 1901 gegründet mit dem Ziel  – so eine Ankündigung für eine Gründungsversammlung im Schrobenhausener Wochenblatt – der „Erforschung der Geschichte der Stadt und Umgebung“. Dazu kommt die Sammlung von Exponaten für ein neu zu gründendes Heimatmuseum. An  Vereinsabenden wurden Vorträge gehalten, die oft zunächst im Schrobenhausener Wochenblatt veröffentlicht werden.

Zwischen 1906 und 1936 publizierte der Historische Verein Schrobenhausen eine Reihe mit insgesamt 10 Bänden und zwei Faltblättern, die ebenfalls zu dieser Reihe gezählt werden. Übersicht und Recherchen werden auch dadurch erschwert, dass diese 12 Publikationen unter 5 verschiedenen Reihentiteln erschienen. Federführend für die Publikationen ist zunächst der Benefiziat Michael Thalhofer, seit Mitte der 1920er Jahre der Gewerbelehrer und Heimatforscher Georg August Reischl. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden nur noch vereinzelt Publikationen vorgelegt.

Das Stadtarchiv Schrobenhausen besitzt alle Bände im Original. Wir präsentieren zunächst die Bände, bei denen die Urheberrechte erloschen sind. Der Historische Verein begrüßt unser Vorhaben. Die Digitalisate werden zu gegebener Zeit auch den überregionalen Bibliotheken zur Verfügung gestellt, um deren Bestände zu ergänzen.

 

[1.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Erste Reihe, Schrobenhausen 1906 

Inhalt:

L[udwig] Gröschl: Lebensbild des Oberlehrers Michael Sommer (S. 1-14)

[Rasso] Berkmiller: Was uns die Schrobenhausener Pfarrbücher von 1656 – 1719 alles erzählen (S. 15-28)

M[ichael] Thalhofer. Eine Jubiläums-Erinnerung (S. 29-36) (über Martin Neugschwendner im Spanischen Erbfolgekrieg 1704)

[Michael] Thalhofer. Einige Legenden und Sagen aus dem Bezirk Schrobenhausen (S. 37-70)

[Michael] Thalhofer. Zur Geschichte des Franziskanerklosters in Schrobenhausen 1642-1802 (S. 71-134)

Hier der erste Band der Veröffentlichungen. Download hier.

 

[2.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Zweite Reihe, Schrobenhausen 1908 

L[udwig] Gröschl: Willibaldus Frisch, w. Bürgermeister in Schrobenhausen (S. 1-20)

Matth[ias] Artinger. Geschichte von Steingriff (S. 21-51) (mit zwei Bildseiten: Illustrationen zu Schloss, Dorf und Wappen der adeligen Besitzer)

Hans Wolpert: Lenbach und seine Beziehungen zur Heimat Schrobenhausen (S. 52-86)

M . S. J. : Das Englische Institut B. M. V. in Schrobenhausen 1856-1906 (S. 87-103)

[Michael] Thalhofer. Aus grauer Vorzeit Tagen (S. 104-132) (Aufsatz über prähistorische Funde und mittelalterliche Quellen und Urkunden)

[Michael] Thalhofer. Aeltere Geschichte der Schule Schrobenhausen (S. 133-151)

Hier der zweite Band der Veröffentlichungen. Download hier.

 

[3.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Dritte Reihe, Schrobenhausen 1911 

Hans Wolpert: Die Schrobenhausener im Kriege 1870/71 (S. 1-   )  – Im Innenteil Erscheinungsjahr „1910″

Hier der dritte  Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[4.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Vierte Reihe, Schrobenhausen 1921 

Mich[ael] Thalhofer. Von Hohenwart in Oberbayern: dem Klosterberg und Markt (S. 1-254)

Hier der vierte Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[5.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Fünfte Reihe, Schrobenhausen 1914 

Joseph Wismath: Allerlei Erinnerungen (S. 1-122)

Hier der fünfte Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[6.] 30 Jahre Historischer Verein Schrobenhausen 1901-1931, [Veröffentlichungen des Historischen  Vereins für Schrobenhausen und Umgegend], Heft 6, Schrobenhausen 1931 

Ein Überblick über die Tätigkeit des Historischen Vereins.

 

[7.] Lebensbilder führender Vereinsmitglieder. Eine Sammlung von Nachrufen mit 11 Abbildungen, Schrobenhausen 1931 (= Heft 7 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgegend), 52 S.

Nachrufe über Oberlandesgerichtsrat Ferdinand Zink / Realhauptschullehrer Theobald Waldeck / Bezirkshauptlehrer Ludwig Gröschl / Schreinermeister Joseph Wismath / Kommerzienrat Georg Leinfelder / Fabrikbesitzer Georg Greiner / Hofrat Georg Hitl / Kommerzienrat Franz Leinfelder / Altbürgermeister Alois Widmann / H. H. Geistl. Rat Michael Thalhofer.

Ein Teil der Nachrufe stammt wohl von Michael Thalhofer (so Reischl im Vorwort), der andere Teil von Reischl selbst. Genauere Hinweise auf die Urheberschaft gibt es nicht. Reischl ist auf jeden Fall Herausgeber. 

Das Digitalisat finden Sie hier

 

[8.] Hohenwarter Klosterchronik 1500-1700, Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgegend, Heft 8, Schrobenhausen 1931, 47 S.

Zusammenstellung aus verschiedenen Handschriften und Quellen. Das Digitalisat finden Sie hier

 

[9.] Herzogsschloss und Fürstenbesuch in Schrobenhausen, Schrobenhausen 1932, Band 9 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgebung)

Geschichte des Pflegschlosses bis ins 20. Jh. – Fürstenbesuche in Schrobenhausen – Zeughausprojekt 1597/98.

Hier ist der 9. Band der Veröffentlichungen. Download  hier.

 

 

[10.] Jahresbericht des Historischen Vereins Schrobenhausen 1932, Band 10 der Vereinsschriften, Schrobenhausen o.J.

Schriftleitung: [Georg August Reischl]. Es stammen laut Vorwort alle Beiträge von Reischl.

  • Kriegsvolk im Paar- und Ilmgau vor 300 Jahren 1632/1633 (S. 5-41)
    Rain – Stadt und Bezirk Schrobenhausen – Scheyern – Jetzendorf –Pöttmes – Aichach – Pfaffenhofen – Holledau
  • Zum 100. Geburtstag des Aresinger Tiermalers Johann B. Hofner (S. 42-59)
  • Aresinger Jugendjahre des Regensburger Bischofs und Schriftstellers Johann Michael von Sailer (S. 61-73)
  • Bodenfunde 1932 (S. 74- )
    Mammutzahn an der Weilach – Merowingerfriedhof Freinhausen – Feuersteinklinge bei Edelshausen
  • Meister Hanns, der Bildschnitzer von Schrobenhausen 1494-1520 (S. 77-81)
    Reischl vermutet, dass Meister Hanns identisch sein könnte mit Hans Leinberger
  • Oberwittelsbacher Erinnerungen 1832 (S. 82-85)
    Nationaldenkmal zu Oberwittelsbach
  • Lenbachs Bildniskunst (S. 86-92)
  • Das Skizzenbüchl des 16jährigen Franz Lenbach (S. 93-95)
  • Tätigkeitsbericht [des Historischen Vereins]1931IV – 1932. 32. Vereinsjahr (S. 97-99)

 

[11.] Historischer Verein Schrobenhausen. Jahresbericht 1933/35, Schrobenhausen o.J., Faltblatt 8 S.

Das Faltblatt des Historischen  Vereins finden Sie  hier.

 

[12.] Der Historische Verein Schrobenhausen im Lenbach-Festjahr 1936. 36. Jahresbericht, Schrobenhausen o.J., Faltblatt 8 S.

Laut Anmerkung Reischls in dieser kleinen Broschüre endet damit die Veröffentlichungsreihe des Historischen Vereins, die mit Band 1 im Jahr 1906 begonnen hatte. Insgesamt waren damit – unter leicht veränderten und auch unter fehlenden Reihentiteln – 10 Bände erschienen, dazu zwei Veröffentlichungen in Form eines Faltblatts.

Das Faltblatt des Historischen  Vereins finden Sie hier.

 

 

Einzelveröffentlichungen des Historischen Vereins

 

 

Schrobenhausen, seine Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Umgebung, Schrobenhausen [1910] (Hueber’sche Buchhandlung)

Die 24-seitige Broschüre, herausgegeben vom Historischen Verein Schrobenhausen, wurde vom oben bereits genannten  Michael Thalhofer verfasst. Sie ist eine Mischung aus  Ortsgeschichte und Fremdenverkehrsprospekt, die potenziellen Besuchern die Stadt und die Umgebung Schrobenhausens schmackhaft machen will. Die Broschüre ist 1910 erschienen, das geht aus dem Protokollbuch des Historischen Vereins Schrobenhausen eindeutig hervor.

Die Broschüre von Michael Thalhofer finden Sie hier 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georg Hitl’sche Medaillen. Ein Beitrag zur Wiederbelebung der deutschen Medaillenkunst, Schrobenhausen 1912, 11 S.

Es handelt sich hier um einen Privatdruck von Georg Hitl, Inhaber der Firma Poellath und langjähriger Vorstand des Historischen Vereins Schrobenhausen. Er stellt hier sein auch international gewürdigtes Projekt der Wiederbelebung der deutschen Medaillenkunst vor und kommentiert seine Sammlung, die im Museum des Historischen Vereins präsentiert wurde. Das Protokollbuch des Historischen  Vereins (Stadtarchiv Schrobenhausen, Sammlungen 5/33) berichtet: „Herr Vorstand Hitl verfaßte eine  Broschüre über seine kostbare Münzen- und Medaillensammlung, welche er kunstliebenden Besuchern gratis überreichen läßt.“

Das Digitalisat der Broschüre finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Thalhofer: Das Historische Museum in Schrobenhausen und seine Stifter, Schrobenhausen [1912]

Das Erscheinungsjahr geht hervor aus dem Protokollbuch des Historischen  Vereins (Stadtarchiv Schrobenhausen, Sammlungen 5/33), S. 50. 

 

Unser Digitalisat finden Sie hier. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Hoamatl. Heimatblätter für den Bezirk Schrobenhausen und Umgebung. Beilage zur Schrobenhausener Zeitung, Schrobenhausen 1923-1926

Schriftleiter: Georg August Reischl

Facsimile-Nachdruck durch den Historischen Verein Schrobenhausen 1984 (Buchdruckerei Rieder, Schrobenhausen)

Der Nachdruck der Bände 1927-1930 (mehr nicht erschienen) war angedacht, wurde aber nicht realisiert. Das Stadtarchiv Schrobenhausen besitzt alle Jahrgänge im Original. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Max Direktor (bearbeitet): Freiheiten und Privilegien der Stadt Schrobenhausen. Das Schrobenhausener Stadtrechtsbuch 1333-1803, Schrobenhausen 1991 (gedruckt als broschierte und fest gebundene Ausgabe)

Anlässlich seiner 90-Jahr-Feier war der Historische Verein auf der Suche nach einer Publikation, die maßgeblich zur wissenschaftlichen Erforschung der Schrobenhausener Geschichte beitragen sollte. Mein Vorschlag, das damals noch kaum bekannte Schrobenhausener Stadtrechtsbuch zu erschließen, fand großen Anklang. Bearbeitet wurde es von mir ehrenamtlich als Mitglied des Historischen Vereins. 

Wir haben das ganze Buch nun digitalisiert und damit das wichtigste Archivale des Schrobenhausener Stadtarchivs einer breiten, auch wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich als Urheber erlaube hiermit die Nutzung im Sinne unserer Homepage: also für private, nicht jedoch für kommerzielle Zwecke.

Auch Prof. Dr. Dr. Reinhard Heydenreuter, einer der renommiertesten Rechtshistoriker Bayerns (siehe hier) , hat seine Zustimmung erteilt, seinen einleitenden Artikel, der das Schrobenhausener Rechtsbuch erklärt und in überregionale Zusammenhänge stellt, digital präsentieren zu dürfen. 

Wir werden das Stadtrechtsbuch auch in einem eigenen kleinen Artikel vorstellen – mit einigen wenigen Anmerkungen und Korrekturen. 

 

Das Digitalisat des Buches finden Sie hier.

 

 

 

Finanzielle Unterstützungen 

 

Bernhard Rödig / Barbara Rödig: Archäologische Beobachtungen und Funde im Verlauf der Stadtsanierung Schrobenhausens, Schrobenhausen 1988

(erschienen im Selbstverlag von Bernhard Rödig, der Historische Verein übernahm die Druckkosten)

 

Max Direktor (Hrsg.): Schrobenhausen im Mittelalter 800-1447. Mit Beiträgen von Wilhelm Liebhart, Theodor Straub und Bernhard Rödig, Schrobenhausen 1997

Das zur 550-Jahr-Feier der Stadt Schrobenhausen erschienene Buch sollte durch Fachbeiträge anerkannter Historiker wissenschaftlich verlässliche Informationen zur mittelalterlichen Geschichte Schrobenhausens liefern. Hauptherausgeber ist die Stadt Schrobenhausen. Auf dem Innentitel ist auch der Historische Verein genannt, der sich an der Vorfinanzierung beteiligte und einen Zuschuss durch den Landkreis vermittelte. 

 

 

Bibliographische Zusammenstellung und Digitalisierung: Max Direktor (als langjähriges Mitglied und Archivar des Historischen Vereins)