Langenmosen
Langenmosener Gemeindehaus – ursprünglich Langenmosener Zehentstadel. Der Zehent war ursprünglich eine Abgabe für die Kirche, der Langenmosener Zehent gebührte im Mittelalter dem Kloster der Benediktinerinnen in Neuburg. Nachdem Pfalzgraf Ottheinrich in Neuburg zum Protestantismus übergetreten war, löste er das Kloster auf. Im Jahr 1556 verkaufte er den Zehent an Hanns von und zu Sandizell, wie auf der Tafel an der Giebelseite geschrieben steht. Nach der Rekatholisierung des Fürstentums Pfalz-Neuburg erhoben die Neuburger Jesuiten Klage beim kurfürstlichen Hofrat in München auf Rückgabe der Langenmosener Zehentbezüge. Nach längeren Verhandlungen wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden: Die Zehenten wurden im Jahr 1678 gegen Rückzahlung des ursprünglichen Kaufpreises von 7.700 Gulden an die Neuburger Jesuiten übertragen. Doch im Jahr 1706 stellten die Sandizeller Freiherrn, die zur Zeit des geschlossenen Vergleichs noch unmündig waren, beim Hofrat in München Klage, den mit den Jesuiten geschlossenen Vergleich für nichtig zu erklären. In rund ein Dutzend, zum Teil voluminösen, zunächst in lateinischer, später in deutscher Sprache abgefassten Druckschriften legten beide Parteien ihre Argumente vor. Nach Jahrzehnte langen Auseinandersetzungen, die nicht nur den kurfürstlichen Hofrat in München, sondern auch die Päpstliche Nuntiatur in Wien und den Heiligen Stuhl in Rom beschäftigten, wurde der Langenmosener Zehent im Jahr 1766 endgültig den Sandizellern zugesprochen. Im Zehentstadel wurde der Zehent eingelagert, im Wesentlichen eine Getreideabgabe, rund ein Zehntel der Ernte eines Bauern. Nach der Aufhebung des Zehenten im Jahr 1848 kaufte die Gemeinde das Gebäude und baute es zu einer Schule um. Heute dient das innen wie außen grundsanierte Gebäude als Gemeindekanzlei und beliebter Treffpunkt von Bürgern und Vereinen der Gemeinde. (Aufnahme 2013)