50 Jahre Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: Drei Landschaftsformen - Blick vom Tertiären Hügelland bei Berg im Gau über das Donaumoos - im Hintergrund die Fränkische Alb

Drei Landschaftsformen – Blick vom Tertiären Hügelland bei Berg im Gau über das Donaumoos – im Hintergrund die Fränkische Alb

Der folgende Text wurde für die Broschüre „Unser Landkreis Neuburg-Schrobenhausen“ verfasst, die im Jahr 2022 anlässlich des 50-jährigen Landkreisjubiläums erschienen ist. Aufgrund  des vorgegebenen maximalen Seitenumfangs musste sich der Artikel auf das Allerwesentlichste beschränken. Es ist geplant, ihn im Lauf der Zeit zu erweitern.

50 Jahre – ein rundes Jubiläum

Am 1. Juli 1972 trat in Bayern die Landkreisgebietsreform in Kraft, unser Landkreis wird also – wie andere bayerische Landkreise auch – im Jahr 2022 runde 50! Aus den 143 bayerischen Landkreisen wurden 71 größere gebildet, vor allem um leistungsfähigere Einheiten zu schaffen. Lange vorher wurde die Neueinteilung diskutiert. Die Zusammenlegung von Eichstätt und Neuburg war in der engeren Diskussion, ebenso die von Pfaffenhofen und Schrobenhausen. Schließlich wurden die ehemaligen Landkreise Neuburg und Schrobenhausen zu einem neuen Landkreis vereint. Beide Altlandkreise mussten größere Gebietsverluste hinnehmen. So verlor Schrobenhausen im Südosten Gebiete an Pfaffenhofen (mit dem Markt Hohenwart), Neuburg im Westen an das Donau-Ries (mit der Stadt Rain) und im Südwesten an die Landkreise Aichach-Friedberg und Augsburg.

Der Landkreis hieß ab 1. Juli 1972 zunächst Landkreis Neuburg a. d. Donau und trägt seit 1. Mai 1973 den Namen „Landkreis Neuburg-Schrobenhausen“. Kreissitz wurde Neuburg, gleichzeitig verlor die Stadt ihre Funktion als kreisfreie Stadt. Als „Große Kreisstadt“ erhielt sie jedoch eine Reihe von Aufgaben, die sonst dem Landkreis zustehen. Mit der Landkreisgebietsreform kam der Raum Neuburg von Schwaben nach Oberbayern.

 

Blick in die Erdgeschichte

Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen vereinigt ganz unterschiedliche Landschaftsformen. Der Süden liegt in den Ausläufern des Tertiären Hügellands, das durch die Aufwölbung der Alpen entstanden ist, die im Zeitalter des Tertiär vor rund 70 Millionen Jahren einsetzte. Im Westen bilden Schotterablagerungen auf tertiärem Unterbau die Aindlinger Terrassentreppe.

Im Norden finden wir den Fränkischen Jura, der sich vor 100 bis 200 Millionen Jahren aus Ablagerungen des Jurameers bildete. Auf einem Ausläufer des Jura liegt die Neuburger Altstadt.

Prägend für die Landschaft ist für unseren Landkreis vor allem die Donau. Die Urdonau floss nördlich von Rennertshofen zunächst nach Norden zur Altmühl, später durch das Schuttertal. Vor rund 70.000 Jahren verlagerte sie nach einem Durchbruch bei Stepperg ihren Lauf weiter nach Süden und schuf so das heutige Donautal. Die Donau durchströmte mit ihren großen Wassermassen nun auch das Gebiet des heutigen Donaumooses und räumte die Landschaft großflächig aus. Vor rund 10.000 Jahren unterbrachen aufgeschüttete Niederterrassen den Zufluss der Donaumoosbäche zur Donau, die Vermoorung begann. Als größtes Niedermoor Süddeutschlands war das Donaumoos bis Ende des 18. Jahrhunderts ein weitgehend unzugänglicher Sumpf, der zu zwei Fürstentümern gehörte.

 

Kelten, Römer, Germanen

Unsere Gegend ist seit der Altsteinzeit besiedelt, vor allem die Flussläufe lockten Jäger und Sammler an – aber auch das Donaumoos. Zahllose Funde aus der Bronzezeit bis zur keltischen Eisenzeit bezeugen die dauerhafte Besiedlung unseres Raums. Als die Römer nach 15 v. Chr. bis zur Donau vorstießen, später ihr Gebiet nach Norden ausdehnten, entstanden Römersiedlungen wie in Burgheim oder Kastelle wie auf dem Neuburger Stadtberg. Römische Gutshöfe sind hier nachgewiesen, außerdem Römerstraßen, die römische Orte und Kastelle verbanden. Nach dem Abzug der Römer beginnt die moderne Besiedlung durch das Vordringen germanischer Stämme, die sich mit der ansässigen Bevölkerung zu den Volksstämmen der Bayern östlich und der Schwaben westlich des Lech entwickelten.

 

Herzöge, Landgerichte, Städte

Unser Gebiet gehörte zunächst zum Stammesherzogtum Bayern. Königsgut lässt sich hier nachweisen, Besitz der Kirche und von Klöstern und nicht zuletzt des Adels.

Allmählich bilden sich Zentren heraus, zunächst als Märkte, dann als Städte. Eine der ältesten Stadtnennungen in Bayern ist für Neuburg bereits 1214 nachgewiesen, Schrobenhausen wird 1447 zum ersten Mal als Stadt bezeichnet. Um diese Zentren bilden sich herzogliche Landgerichte, so das Landgericht Neuburg ab 1294, das Landgericht Schrobenhausen um 1421. Seit Ende des 12. Jahrhundert war unser Gebiet immer mehr in den Herrschaftsbereich der Wittelsbacher gekommen, durch Landesteilungen kam es im Jahr 1392 zum Herzogtum Bayern-Ingolstadt und im Jahr 1447 zum Herzogtum Bayern-Landshut. Nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekrieges trennte sich die Geschichte der beiden Landgerichte für drei Jahrhunderte: Schrobenhausen kam zum Herzogtum Bayern mit der Residenzstadt München, Neuburg wurde zunächst Residenz des 1505 neu geschaffenen, zerklüfteten Fürstentums Pfalz-Neuburg, das sich nach einer wechselvollen Geschichte in die Kurpfalz und die niederrheinischen Herzogtümer Jülich und Berg ausdehnte, so dass bedeutende Städte wie Heidelberg, Mannheim und Düsseldorf zum Herrschaftsgebiet gehörten.

 

Donaumoos – späte Besiedelung

Mit dem Aussterben der männlichen Linie in München im Jahr 1777 vereint Kurfürst Karl-Theodor (1724-1799), aus einer pfalz-neuburgischen Seitenlinie und bis dahin in Mannheim residierend, die wittelsbachischen Gebiete wieder in einer Hand. Mit dieser Vereinigung beginnt auch die Entwässerung und Besiedlung des Donaumooses, des größten Niedermoors Süddeutschlands – ein bis dahin zum größten Teil weitgehend unzugänglicher Sumpf. Die Besiedlung  beginnt mit der Gründung von Karlskron 1791 und Karlshuld 1795. Das obere Moos wurde erst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erschlossen und besiedelt. Mit der Kultivierung des Donaumooses kam auch eine größere Zahl von Protestanten in unser Gebiet.

 

Bezirksämter – Landkreise

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Bayern nach französischem Vorbild in „Kreise“ eingeteilt, die Vorläufer der heutigen Regierungsbezirke. Von 1817 an kamen die Landgerichte Neuburg und Schrobenhausen zum Oberdonaukreis, dem Vorläufer des heutigen Schwaben. Im Jahr 1838 trennten sich die Wege: Schrobenhausen kam zu Oberbayern, Neuburg zum Kreis „Schwaben und Neuburg“. Im Jahr 1852 war mit den Distrikten der Distriktsrat geschaffen worden, der mit – für heutige Verhältnisse – bescheidenen Selbstverwaltungsrechten ausgestattet war und als Vorläufer des heutigen Kreistags gelten kann. Jahrhunderte lang waren Landgerichte Gerichts- und Verwaltungsbehörden in einem gewesen. Mit der Trennung von Justiz und Verwaltung im Jahr 1862 entstanden als reine Verwaltungsbehörden nun die Bezirksämter, für unseren Raum die Bezirksämter Neuburg und Schrobenhausen, für die Beurkundung von Rechtsgeschäften wurden Notariate geschaffen. Im Jahr 1919 wurde das Wahlrecht auch auf der Ebene der Bezirke demokratisiert – auch Frauen durften nun zum ersten Mal wählen. Im Jahr 1939 wurden die Bezirksämter in Landratsämter umbenannt, aus dem Bezirksamtmann wurde der Landrat. Diese Bezeichnungen wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beibehalten.

 

Drei, die jeder kennt

Viele allgemein bekannte Persönlichkeiten gingen aus dem Landkreis hervor. Stellvertretend für die Landkreisteile sollen hier drei genannt werden. Für den Neuburger Raum steht vielleicht wie kein zweiter Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559), der das Neuburger Schloss zu einem imposanten Residenzschloss ausbaute und Regent des Fürstentums Pfalz-Neuburg, ab 1556 Kurfürst in Heidelberg war. Für den mittleren Teil des Landkreises, das Donaumoos, steht Max von Pettenkofer (1818-1901), der als Begründer der modernen Hygiene in München tätig war, schließlich für den südlichen Landkreis der in Schrobenhausen geborene Franz von Lenbach (1836-1904), der sich vom Sohn eines Stadtbaumeisters zu einem der bedeutendsten deutschen Porträtmaler des späten 19. Jahrhunderts entwickelte.

 

Dynamischer Landkreis

Der Landkreis umfasst nach der Gemeindegebietsreform in den 1970er Jahren 18 Kommunen, davon zwei Städte und zwei Märkte. Heute ist der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ein eher kleiner, aber ein sehr dynamisch wachsender Landkreis – die Bevölkerung hat seit der Gebietsreform um rund 35 % zugenommen. Grund dafür ist seine  Lage im Herzen Bayerns, eine leistungsfähige Wirtschaft mit vielen weltweit tätigen Industriebetrieben und sicher auch die Nähe zur Boom-Region Ingolstadt.

 

Entwicklung der Einwohnerzahlen

Jahr Einwohner
1970 73.438
1987 76.493
2005 91.181
2010 91.397
2015 94.654
2021 98.516

 




Schrobenhausen – eine kurze Stadtgeschichte

 

Schrobenhausen kann auf eine über 1200-jährige schriftliche Überlieferung zurückblicken. Neuere archäologische Erkenntnisse zeigen jedoch, dass schon Römer im Altstadtbereich gesiedelt haben.

Um 200

Im zweiten Jahrhundert nach Christus ist südlich der Stadtpfarrkirche St. Jakob eine „villa rustica“ nachgewiesen, ein römischer Gutshof. Spätestens seit dem Einfall der Alemannen scheint die kleine Ansiedlung jedoch wieder aufgegeben worden sein.

Um 790

Schrobenhausen wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Um 790 schenkt ein gewisser Adalo seinen Grundbesitz zu „scropinhusun“ der Domkirche von Freising. Der Ortsname wird als „zu den Häusern des Scropo“ gedeutet. Als um das Jahr 887 Bischof Waldo den Besitz der Bischofskirche in Schrobenhausen gegen Besitzungen des Grafen Jezo in Jetzendorf vertauscht, wird zum ersten Mal eine Kirche erwähnt. Danach taucht Schrobenhausen in den überlieferten Quellen über zwei Jahrhunderte nicht mehr auf.

1310

Im zwölften Jahrhundert ist Schrobenhausen Sitz eines lokalen Edelgeschlechts, der Marschalken von Schrobenhausen. In einem Teilungsvertrag der Wittelsbacher Herzöge Rudolf und Ludwig IV. aus dem Jahr 1310 wird der um eine Burganlage gewachsene Ort zum ersten Mal als Markt bezeichnet. Aus dem Jahr 1328 ist das erste Marktsiegel überliefert, den Bärenkopf finden wir noch heute im Stadtwappen. Im Jahr 1333 gewährt Kaiser Ludwig der Bayer dem Markt eine gewisse Autonomie vom Landgericht Aichach, ein Satzungsrecht in bürgerlichen Angelegenheiten und ein eigenes Maß und Gewicht.

1388

Die Aufwärtsentwicklung wird jäh unterbrochen: Schrobenhausen wird im Bayerischen Städtekrieg fast völlig niedergebrannt. Die Landesherrn, die Interesse an der Entwicklung der Städte und Märkte hatten, weil diese den wirtschaftlichen Aufschwung förderten und damit das Steueraufkommen erhöhten, befreiten Schrobenhausen daher 20 Jahre von der Steuer, um den Wiederaufbau zu fördern.

1392

Bei einer erneuten Teilung Bayerns kommt Schrobenhausen zum Herzogtum Bayern-Ingolstadt. In den wenigen Jahrzehnten, in denen dieses Herzogtum bestand, wurden die entscheidenden Weichen für die Zukunft Schrobenhausens gestellt. Umfangreiche Privilegien (Salz- und Weinniederlage, Pflasterzoll, Getränkesteuer) schufen wichtige finanzielle Grundvoraussetzungen für Schrobenhausens Aufstieg.

1414

Mit dem Wiederaufbau wird auch das befestigte Stadtgebiet vergrößert und mit dem Bau einer steinernen Stadtmauer begonnen. Der Stadtwall, die Stadtmauer und die Stadtgräben zeugen noch vom großen Befestigungswerk des 15. Jahrhunderts. Herzog Ludwig der Bärtige ließ zum Andenken an den Bau der Stadtbefestigung einen Gedenkstein fertigen, der sich heute im Eingangsbereich der Stadtpfarrkirche St. Jakob befindet.

1421

Schrobenhausen löst sich aus dem Gericht Aichach und bildet nun ein eigenständiges Gericht Schrobenhausen, das über Jahrhunderte als eigenständige Gerichts- und Verwaltungseinheit von Bedeutung ist: zuerst als Pfleg-, dann als Landgericht, ab 1861 als Bezirksamt und schließlich als Landkreis. Spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts bestand in Schrobenhausen ein eigenes Mooslehengericht. Es übte die Gerichtsbarkeit über das gesamte Donaumoos aus, das deshalb in den alten Urkunden oft „Schrobenhausener Moos“ genannt wid.

1447

Herzog Heinrich der Reiche von Landshut besetzt das Ingolstädter Herzogtum, Schrobenhausen kommt zum Herzotum Bayern-Landshut. Der Herzog bestätigt den Schrobenhausenern am 27. Juni 1447 ihre althergebrachten Rechte. In dieser Urkunde trägt Schrobenhausen zum ersten Mal die Bezeichnung „Stadt“ .

17. und 18. Jahrhundert

Schrobenhausen wird von mehreren Kriegen heimgesucht, doch nicht zerstört. Seuchen und Verwüstungen auf dem Land führen jedoch zum Teil zu erheblichem Bevölkerungsrückgang, Plünderungen und hohe Kontributionen behindern die wirtschaftliche Weiterentwicklung.

1806

Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation entsteht 1806 das Königreich Bayern, Schrobenhausen wird „königlich-bayerische Stadt“ mit magistratischer Verfassung. Die Neueinteilung nach Verwaltungsbezirken brachte Schrobenhausen im Jahr 1808 zum Lechkreis, 1810 zum Isarkreis mit der Hauptstadt München, 1817 zum Oberdonaukreis mit der Hauptstadt Augsburg und 1837 schließlich zu Oberbayern.

19. Jahrhundert

Die Stadt wurde Jahrhunderte lang geprägt von kleinen Handwerks- und Gewerbebetrieben, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnt die Industrialisierung – deutlich früher und stärker ausgeprägt als in vielen anderen bayerischen Kleinstädten. Georg Leinfelder baut die von seinem Vater übernommene traditionsreiche Papiermühle um und installiert im Jahr 1869 die erste gewerblich genutzte Dampfmaschine in Schrobenhausen. Daneben erringt die aus einer Knopf- und Hartfasswarenfabrik entstandene „Devotionalienfabrik“ Poellath auf der Weltausstellung in Wien bereits im Jahr 1873 internationale Auszeichnungen. Die Eröffnung der Paartalbahn im Jahr 1875 förderte die wirtschaftliche Entwicklung. Weitere Industriebetriebe entstehen, so ein größeres Dampfsägewerk, eine kleine Kork- und eine Möbelfabrik.

1900

Die gewerbliche Entwicklung schlägt sich auch im Wachstum der Bevölkerung nieder. Die Bevölkerung in Deutschland nimmt während der Industrialisierung stark zu, viele Menschen wandern von kleinen Gemeinden in die Städte und Großstädte ab. Schrobenhausens Bevölkerungszunahme verläuft etwa im gleichen Tempo wie im Deutschen Reich: Von 1.840 Einwohnern im Jahr 1840 konnte die Stadt die Einwohnerzahl bis 1900 etwa verdoppeln und bis 1939 verdreifachen.

1946

Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte für Schrobenhausen einen enormen Bevölkerungszustrom durch Flüchtlinge und Heimatvertriebene: Die Bevölkerung wächst auf über 8.000 Einwohner, um mehr als 50 % Prozent gegenüber 1939. Die Folge ist eine bis dahin nicht gekannte Ausweitung des Stadtgebiets, die schließlich auch zum Zusammenwachsen der Orte Schrobenhausen, Mühlried und Steingriff führt.

1950

Neue Industriebetriebe entstehen. Im Jahr 1938 war die Kartoffelflocken- und Stärkefabrik (heute „Südstärke“) als wichtiger neuer Industriebetrieb gegründet worden, 1948 eine Photochemische Fabrik (heute „Agfa“). Im Jahr 1958 siedelt sich Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB, heute Tochtergesellschaften der EADS) an, 1960 die Firma Ytong. Seit den fünfziger Jahren schließlich entwickelt sich die Firma Bauer, hervorgegangen aus einer Kupferschmiede, mit der Erfindung des Beton-Injektionsankers in kurzer Zeit zur Weltfirma und ist heute mit weltweit 4.000 Beschäftigen mit Abstand die größte Firma im Landkreis.

1972

Die lange diskutierte Gebietsreform bringt für Schrobenhausen mehrere tiefgreifende Einschnitte. Die bis dahin eigenständigen Landkreise Neuburg und Schrobenhausen werden zum Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zusammengelegt, Schrobenhausen verliert den Hauptsitz von mehreren Behörden. Doch ist auf der anderen Seite mit den Eingemeindungen von Steingriff (1971), Hörzhausen (1971), Sandizell (1972) sowie Mühlried mit Edelshausen (1978) ein enormer Bevölkerungszuwachs verbunden – ein Zuwachs auf 15.000 Einwohner und damit von über 60 Prozent in weniger als 10 Jahren.

 

Steingriff

um 1190 zum ersten Mal urkundlich erwähnt – verdankt seinen Namen der alten Flurbezeichnung „steinin gruft“, was mit steinige Vertiefung übersetzt wird. Es war jahrhundertelang Sitz einer kleinen Hofmark, das Schloss wurde Anfang der 50er Jahre in ein Altenheim umgebaut. Seit der Jahrhundertwende hatte die wirtschaftliche Verflechtung mit der Stadt ständig zugenommen.

 

Hörzhausen

kann auf eine 1100-jährige Vergangenheit zurückblicken. Es wird bereits um 890 als Heridioshusun erwähnt, was „zu den Häusern des Herideo“ übersetzt wird. Hörzhausen war im Mittelalter Sitz einer ausgedehnten Grafschaft mit dem Gebietsschwerpunkt zwischen Aichach und Schrobenhausen, seit dem 16. Jahrhundert Edelsitz.

 

Mit Sandizell

verbindet sich der Name eines Adelsgeschlechts, das sich bis tief ins Mittelalter zurückverfolgen lässt und so zu den ältesten Bayerns gehört. Sandizell war eine bedeutende Hofmark, kann ein prächtiges Wasserschloss vorweisen und besitzt eine der schönsten Dorfkirchen Altbayerns, dessen Altar vom berühmten bayerischen Bildhauer Egid Qurin Asam gestaltet wurde.

 

Mühlried

benannt nach den seit dem 11. Jahrhundert nachgewiesenen Paarmühlen – kann von allen Ortsteilen die stürmischste Bevölkerungsentwicklung aufweisen: Es konnte seine Einwohnerzahl von 434 im Jahr 1840 auf 3.500 heute verachtfachen. Auch Mühlried hatte seit der Jahrhundertwende, verstärkt nach 1945, eine enge Beziehung zur Stadt entwickelt.

 

Edelshausen

wird bereits um 790 als Zetileshusun urkundlich erwähnt, wobei ein Adliger names Zetil als Namensgeber des Ortes auftaucht. Auch Edelshausen war Jahrhunderte lang Sitz einer Hofmark, die seit dem 15. Jahrhundert einer Sandizeller Seitenlinie gehörte und im 18. Jahrhundert wieder zum Stammhaus Sandizell zurückfiel. In Edelshausen stand ursprünglich ein Schloss, heute erinnert der Gutshof Egle noch an den Sandizeller Gutskomplex.

 

Schrobenhausen heute

Mittelzentrum mit knapp 17.000 Einwohnern, Mittelpunkt des bekanntesten bayerischen Spargelanbaugebiets, industriell leistungsfähig mit zahlreichen überregional und international tätigen Industriefirmen wie Leinfelder, Poellath, Bauer, MBDA, Südstärke, Ytong oder Agfa.

Max Direktor




Der Europäische Oxenweg oder „Wildwest in Mitteleuropa“

Die Vorstellung vermittelt ein Flair von Wildem Westen: Zwischen 1350 und 1750 wurden jährlich bis zu 200.000 Grauochsen aus der ungarischen Tiefebene nach Mitteleuropa getrieben, um den Fleischhunger der Bürger in den aufstrebenden Städten zu stillen. Die Herden umfassten meist zwischen 50 und 200 Tiere und mussten bis zu ihrem Ziel oft 1.000 Kilometer zurücklegen. Wichtige Ziele in Süddeutschland waren Nürnberg und Augsburg, die damals zu den bedeutendsten Handelsstädten Europas zählten. Ein wichtiger Triebweg führte auch durch das Schrobenhausener Land.

Gefördert durch Mittel der EU haben Leader-Aktionsgruppen in Ungarn, Österreich und Bayern diese alten Kulturwege wieder ins Gedächtnis gerufen und touristisch erschlossen. In Bayern beteiligte sich auch die regionale LEADER-Aktionsgruppe Altbayerisches Donaumoos.

Der Filmemacher Axel Mölkner-Kappl hat einen Film über das Thema zusammengestellt, in dem auch die am LEADER-Projekt beteiligten Regionen vorgestellt werden, darunter auch das Schrobenhausener Land.

Die Schreibweise „Oxen“ orientiert sich an der in historischen Quellen üblichen Schreibweise. Sie soll zugleich eine Verwechslung mit dem „Ochsenweg“ in Schleswig-Holstein und Dänemark vermeiden.

Weitere Beiträge über den Oxenweg werden im Lauf der Zeit folgen.

Axel Mölkner-Kappl lebt in Neuburg, arbeitet auch für den Bayerischen Rundfunk und nicht selten über Themen aus unserem Landkreis. Näheres über sein umfangreiches Schaffen erfahren Sie auf seiner Homepage. 

 

Den Film jetzt ansehen




Schrobenhausener Geschichte – auf einen Blick

Schrobenhausener Geschichte – die wichtigsten Daten 

um 200 Eine römische „villa rustica“ nachgewiesen
790-794 Als „scropinhusun“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt
1131 Ein Edelgeschlecht derer von Schrobenhausen nachgewiesen
1310 Schrobenhausen besitzt das Marktrecht
1333 Privilegien Kaiser Ludwigs des Bayern
1388 Schrobenhausen wird im Städtekrieg weitgehend zerstört
1392 Die Herzöge von Bayern-lngolstadt fördern den Wiederaufbau
1414 Die Stadtmauer entsteht
1421  Schrobenhausen ist Sitz eines Landgerichts.
1447 Schrobenhausen wird zum ersten Mal als Stadt bezeichnet und gehört nun zum Herzogtum Bayem-Landshut.
1506 Schrobenhausen wird Teil des Herzogtums und späteren Kurfürstentums Bayern
1632 Schwedenkönig Gustav Adolph besetzt Schrobenhausen
1704 Seilermeister Neugschwendner rettet die Stadt
 1836 Franz von Lenbach wird geboren, einer der bedeutendsten
deutschen Porträtmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts
1837 Schrobenhausen kommt zu Oberbayern
1840 Schrobenhausen zählt 1.884 Einwohner.
1900 Schrobenhausen besitzt mehrere Industriebetriebe (Papierfabrik Leinfelder, Dampfsagewerk Prücklmair, Prägewerk Carl Poellath).
1913 Christian Schadt beginnt mit dem feldmäßigen Spargelanbau auf seinem Hof in Wangen
1937  Eröffnung des Lenbachmuseums
1939 Schrobenhausen zählt 5.193 Einwohner
1950 Zustrom von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen, die Einwohnerzahl wächst sprunghaft auf 7.966
nach 1950 Ausdehnung des Stadtgebiets, zahlreiche neue Industriebetriebe
1971-1978 Gemeindegebietsreform: Eingemeindungen von Steingriff (1971),
Hörzhausen (1972). Sandizell (1972) sowie Mühlried mit Edelshausen (1978).
1972 Landkreisgebietsreform: Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wird gebildet, Schrobenhausen ist nicht mehr „Kreisstadt“
1991 Eröffnung des Europäischen Spargelmuseums
2002 Eröffnung des Stadtmuseums mit Galerie im ehemaligen
herzoglichen Pflegschloss
2020 Schrobenhausen zählt 17.381 Einwohner
© 2022 Max Direktor.

 

 

 

 

 




Historischer Verein Schrobenhausen – Veröffentlichungen

Vorbemerkung: Der Historische Verein Schrobenhausen hat viele Bücher und Faltblätter veröffentlicht,  die sehr wichtig sind für die Geschichte der Stadt und des Altlandkreises Schrobenhausen. Es wurden hier bereits einige Digitalisate der Veröffentlichungen des Historischen Vereins präsentiert, für die Urheberrechte erloschen sind. Die Liste der Veröffentlichungen wird jetzt (ab Oktober 2023) ergänzt, es werden weitere Digitalisate erstellt und angeboten. Für die Reihe des Historischen Vereins heißt das: wir sind dabei, die Bände 6 bis 10 der Reihe und die Faltblätter zu digitalisieren. Wir bedanken uns dafür ganz herzlich bei Georg Reischl, dem Rechtsnachfolger des Heimatforschers Georg August Reischl, für seine Bereitschaft, die von seinem Vater herausgegebenen und verfassten Bände digitalisieren und hier präsentieren zu dürfen. Auch weitere Einzelveröffentlichungen werden präsentiert, sofern die Urheberrechte erloschen sind. 

Neu eingestellt:

27. 10. 2023: Hitl’sche Medaillen

2. 11. 2023: Band 9 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins

3. 11. 2023: Freiheiten und Privilegien

6. 11. 2023: Jahresbericht 1933/35, Lenbach-Festjahr 1936

15. 11. 2023: Das Historische Museum in Schrobenhausen 

13. 12. 2023: Band 7 der Veröffentlichungen – Lebensbilder

13. 12. 2023: Band 8 der Veröffentlichungen – Hohenwarter Klosterchronik

Der Verein hatte sich im Jahr 1901 gegründet mit dem Ziel  – so eine Ankündigung für eine Gründungsversammlung im Schrobenhausener Wochenblatt – der „Erforschung der Geschichte der Stadt und Umgebung“. Dazu kommt die Sammlung von Exponaten für ein neu zu gründendes Heimatmuseum. An  Vereinsabenden wurden Vorträge gehalten, die oft zunächst im Schrobenhausener Wochenblatt veröffentlicht werden.

Zwischen 1906 und 1936 publizierte der Historische Verein Schrobenhausen eine Reihe mit insgesamt 10 Bänden und zwei Faltblättern, die ebenfalls zu dieser Reihe gezählt werden. Übersicht und Recherchen werden auch dadurch erschwert, dass diese 12 Publikationen unter 5 verschiedenen Reihentiteln erschienen. Federführend für die Publikationen ist zunächst der Benefiziat Michael Thalhofer, seit Mitte der 1920er Jahre der Gewerbelehrer und Heimatforscher Georg August Reischl. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden nur noch vereinzelt Publikationen vorgelegt.

Das Stadtarchiv Schrobenhausen besitzt alle Bände im Original. Wir präsentieren zunächst die Bände, bei denen die Urheberrechte erloschen sind. Der Historische Verein begrüßt unser Vorhaben. Die Digitalisate werden zu gegebener Zeit auch den überregionalen Bibliotheken zur Verfügung gestellt, um deren Bestände zu ergänzen.

 

[1.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Erste Reihe, Schrobenhausen 1906 

Inhalt:

L[udwig] Gröschl: Lebensbild des Oberlehrers Michael Sommer (S. 1-14)

[Rasso] Berkmiller: Was uns die Schrobenhausener Pfarrbücher von 1656 – 1719 alles erzählen (S. 15-28)

M[ichael] Thalhofer. Eine Jubiläums-Erinnerung (S. 29-36) (über Martin Neugschwendner im Spanischen Erbfolgekrieg 1704)

[Michael] Thalhofer. Einige Legenden und Sagen aus dem Bezirk Schrobenhausen (S. 37-70)

[Michael] Thalhofer. Zur Geschichte des Franziskanerklosters in Schrobenhausen 1642-1802 (S. 71-134)

Hier der erste Band der Veröffentlichungen. Download hier.

 

[2.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Zweite Reihe, Schrobenhausen 1908 

L[udwig] Gröschl: Willibaldus Frisch, w. Bürgermeister in Schrobenhausen (S. 1-20)

Matth[ias] Artinger. Geschichte von Steingriff (S. 21-51) (mit zwei Bildseiten: Illustrationen zu Schloss, Dorf und Wappen der adeligen Besitzer)

Hans Wolpert: Lenbach und seine Beziehungen zur Heimat Schrobenhausen (S. 52-86)

M . S. J. : Das Englische Institut B. M. V. in Schrobenhausen 1856-1906 (S. 87-103)

[Michael] Thalhofer. Aus grauer Vorzeit Tagen (S. 104-132) (Aufsatz über prähistorische Funde und mittelalterliche Quellen und Urkunden)

[Michael] Thalhofer. Aeltere Geschichte der Schule Schrobenhausen (S. 133-151)

Hier der zweite Band der Veröffentlichungen. Download hier.

 

[3.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Dritte Reihe, Schrobenhausen 1911 

Hans Wolpert: Die Schrobenhausener im Kriege 1870/71 (S. 1-   )  – Im Innenteil Erscheinungsjahr „1910″

Hier der dritte  Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[4.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Vierte Reihe, Schrobenhausen 1921 

Mich[ael] Thalhofer. Von Hohenwart in Oberbayern: dem Klosterberg und Markt (S. 1-254)

Hier der vierte Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[5.] Vorträge, gehalten im Historischen Verein für Schrobenhausen und Umgebung, Fünfte Reihe, Schrobenhausen 1914 

Joseph Wismath: Allerlei Erinnerungen (S. 1-122)

Hier der fünfte Band der Veröffentlichungen. Download hier. 

 

[6.] 30 Jahre Historischer Verein Schrobenhausen 1901-1931, [Veröffentlichungen des Historischen  Vereins für Schrobenhausen und Umgegend], Heft 6, Schrobenhausen 1931 

Ein Überblick über die Tätigkeit des Historischen Vereins.

 

[7.] Lebensbilder führender Vereinsmitglieder. Eine Sammlung von Nachrufen mit 11 Abbildungen, Schrobenhausen 1931 (= Heft 7 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgegend), 52 S.

Nachrufe über Oberlandesgerichtsrat Ferdinand Zink / Realhauptschullehrer Theobald Waldeck / Bezirkshauptlehrer Ludwig Gröschl / Schreinermeister Joseph Wismath / Kommerzienrat Georg Leinfelder / Fabrikbesitzer Georg Greiner / Hofrat Georg Hitl / Kommerzienrat Franz Leinfelder / Altbürgermeister Alois Widmann / H. H. Geistl. Rat Michael Thalhofer.

Ein Teil der Nachrufe stammt wohl von Michael Thalhofer (so Reischl im Vorwort), der andere Teil von Reischl selbst. Genauere Hinweise auf die Urheberschaft gibt es nicht. Reischl ist auf jeden Fall Herausgeber. 

Das Digitalisat finden Sie hier

 

[8.] Hohenwarter Klosterchronik 1500-1700, Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgegend, Heft 8, Schrobenhausen 1931, 47 S.

Zusammenstellung aus verschiedenen Handschriften und Quellen. Das Digitalisat finden Sie hier

 

[9.] Herzogsschloss und Fürstenbesuch in Schrobenhausen, Schrobenhausen 1932, Band 9 der Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schrobenhausen und Umgebung)

Geschichte des Pflegschlosses bis ins 20. Jh. – Fürstenbesuche in Schrobenhausen – Zeughausprojekt 1597/98.

Hier ist der 9. Band der Veröffentlichungen. Download  hier.

 

 

[10.] Jahresbericht des Historischen Vereins Schrobenhausen 1932, Band 10 der Vereinsschriften, Schrobenhausen o.J.

Schriftleitung: [Georg August Reischl]. Es stammen laut Vorwort alle Beiträge von Reischl.

  • Kriegsvolk im Paar- und Ilmgau vor 300 Jahren 1632/1633 (S. 5-41)
    Rain – Stadt und Bezirk Schrobenhausen – Scheyern – Jetzendorf –Pöttmes – Aichach – Pfaffenhofen – Holledau
  • Zum 100. Geburtstag des Aresinger Tiermalers Johann B. Hofner (S. 42-59)
  • Aresinger Jugendjahre des Regensburger Bischofs und Schriftstellers Johann Michael von Sailer (S. 61-73)
  • Bodenfunde 1932 (S. 74- )
    Mammutzahn an der Weilach – Merowingerfriedhof Freinhausen – Feuersteinklinge bei Edelshausen
  • Meister Hanns, der Bildschnitzer von Schrobenhausen 1494-1520 (S. 77-81)
    Reischl vermutet, dass Meister Hanns identisch sein könnte mit Hans Leinberger
  • Oberwittelsbacher Erinnerungen 1832 (S. 82-85)
    Nationaldenkmal zu Oberwittelsbach
  • Lenbachs Bildniskunst (S. 86-92)
  • Das Skizzenbüchl des 16jährigen Franz Lenbach (S. 93-95)
  • Tätigkeitsbericht [des Historischen Vereins]1931IV – 1932. 32. Vereinsjahr (S. 97-99)

 

[11.] Historischer Verein Schrobenhausen. Jahresbericht 1933/35, Schrobenhausen o.J., Faltblatt 8 S.

Das Faltblatt des Historischen  Vereins finden Sie  hier.

 

[12.] Der Historische Verein Schrobenhausen im Lenbach-Festjahr 1936. 36. Jahresbericht, Schrobenhausen o.J., Faltblatt 8 S.

Laut Anmerkung Reischls in dieser kleinen Broschüre endet damit die Veröffentlichungsreihe des Historischen Vereins, die mit Band 1 im Jahr 1906 begonnen hatte. Insgesamt waren damit – unter leicht veränderten und auch unter fehlenden Reihentiteln – 10 Bände erschienen, dazu zwei Veröffentlichungen in Form eines Faltblatts.

Das Faltblatt des Historischen  Vereins finden Sie hier.

 

 

Einzelveröffentlichungen des Historischen Vereins

 

 

Schrobenhausen, seine Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Umgebung, Schrobenhausen [1910] (Hueber’sche Buchhandlung)

Die 24-seitige Broschüre, herausgegeben vom Historischen Verein Schrobenhausen, wurde vom oben bereits genannten  Michael Thalhofer verfasst. Sie ist eine Mischung aus  Ortsgeschichte und Fremdenverkehrsprospekt, die potenziellen Besuchern die Stadt und die Umgebung Schrobenhausens schmackhaft machen will. Die Broschüre ist 1910 erschienen, das geht aus dem Protokollbuch des Historischen Vereins Schrobenhausen eindeutig hervor.

Die Broschüre von Michael Thalhofer finden Sie hier 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georg Hitl’sche Medaillen. Ein Beitrag zur Wiederbelebung der deutschen Medaillenkunst, Schrobenhausen 1912, 11 S.

Es handelt sich hier um einen Privatdruck von Georg Hitl, Inhaber der Firma Poellath und langjähriger Vorstand des Historischen Vereins Schrobenhausen. Er stellt hier sein auch international gewürdigtes Projekt der Wiederbelebung der deutschen Medaillenkunst vor und kommentiert seine Sammlung, die im Museum des Historischen Vereins präsentiert wurde. Das Protokollbuch des Historischen  Vereins (Stadtarchiv Schrobenhausen, Sammlungen 5/33) berichtet: „Herr Vorstand Hitl verfaßte eine  Broschüre über seine kostbare Münzen- und Medaillensammlung, welche er kunstliebenden Besuchern gratis überreichen läßt.“

Das Digitalisat der Broschüre finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Thalhofer: Das Historische Museum in Schrobenhausen und seine Stifter, Schrobenhausen [1912]

Das Erscheinungsjahr geht hervor aus dem Protokollbuch des Historischen  Vereins (Stadtarchiv Schrobenhausen, Sammlungen 5/33), S. 50. 

 

Unser Digitalisat finden Sie hier. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Hoamatl. Heimatblätter für den Bezirk Schrobenhausen und Umgebung. Beilage zur Schrobenhausener Zeitung, Schrobenhausen 1923-1926

Schriftleiter: Georg August Reischl

Facsimile-Nachdruck durch den Historischen Verein Schrobenhausen 1984 (Buchdruckerei Rieder, Schrobenhausen)

Der Nachdruck der Bände 1927-1930 (mehr nicht erschienen) war angedacht, wurde aber nicht realisiert. Das Stadtarchiv Schrobenhausen besitzt alle Jahrgänge im Original. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Max Direktor (bearbeitet): Freiheiten und Privilegien der Stadt Schrobenhausen. Das Schrobenhausener Stadtrechtsbuch 1333-1803, Schrobenhausen 1991 (gedruckt als broschierte und fest gebundene Ausgabe)

Anlässlich seiner 90-Jahr-Feier war der Historische Verein auf der Suche nach einer Publikation, die maßgeblich zur wissenschaftlichen Erforschung der Schrobenhausener Geschichte beitragen sollte. Mein Vorschlag, das damals noch kaum bekannte Schrobenhausener Stadtrechtsbuch zu erschließen, fand großen Anklang. Bearbeitet wurde es von mir ehrenamtlich als Mitglied des Historischen Vereins. 

Wir haben das ganze Buch nun digitalisiert und damit das wichtigste Archivale des Schrobenhausener Stadtarchivs einer breiten, auch wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich als Urheber erlaube hiermit die Nutzung im Sinne unserer Homepage: also für private, nicht jedoch für kommerzielle Zwecke.

Auch Prof. Dr. Dr. Reinhard Heydenreuter, einer der renommiertesten Rechtshistoriker Bayerns (siehe hier) , hat seine Zustimmung erteilt, seinen einleitenden Artikel, der das Schrobenhausener Rechtsbuch erklärt und in überregionale Zusammenhänge stellt, digital präsentieren zu dürfen. 

Wir werden das Stadtrechtsbuch auch in einem eigenen kleinen Artikel vorstellen – mit einigen wenigen Anmerkungen und Korrekturen. 

 

Das Digitalisat des Buches finden Sie hier.

 

 

 

Finanzielle Unterstützungen 

 

Bernhard Rödig / Barbara Rödig: Archäologische Beobachtungen und Funde im Verlauf der Stadtsanierung Schrobenhausens, Schrobenhausen 1988

(erschienen im Selbstverlag von Bernhard Rödig, der Historische Verein übernahm die Druckkosten)

 

Max Direktor (Hrsg.): Schrobenhausen im Mittelalter 800-1447. Mit Beiträgen von Wilhelm Liebhart, Theodor Straub und Bernhard Rödig, Schrobenhausen 1997

Das zur 550-Jahr-Feier der Stadt Schrobenhausen erschienene Buch sollte durch Fachbeiträge anerkannter Historiker wissenschaftlich verlässliche Informationen zur mittelalterlichen Geschichte Schrobenhausens liefern. Hauptherausgeber ist die Stadt Schrobenhausen. Auf dem Innentitel ist auch der Historische Verein genannt, der sich an der Vorfinanzierung beteiligte und einen Zuschuss durch den Landkreis vermittelte. 

 

 

Bibliographische Zusammenstellung und Digitalisierung: Max Direktor (als langjähriges Mitglied und Archivar des Historischen Vereins)




Das Schrobenhausener Schulhaus in der Lenbachstraße 22

Lenbachstraße 22 – das Gebäude der vhs Schrobenhausen, ein Gebäude, das im Lauf der Zeit unter vielen Bezeichnungen bekannt war: Wirtshaus zum Bräuhiesen, Schulhaus, Mädchenschulhaus, Knabenschulhaus, Landwirtschaftsschule, Oberrealschule und Heimatmuseum. Im ältesten Schrobenhausener Stadtplan aus dem Jahr 1812 heißt die heutige Lenbachstraße noch Poststraße, das Wirtshaus zum Bräuhiesen hat der Bräuhiesengasse (heute: Bräuhiasengasse)  schon ihren Namen gegeben.

Seit dem Jahr 1802 bestand in Bayern die allgemeine Schulpflicht, doch das alte Schulgebäude in der heutigen „Alten Schulgasse“ entsprach in keiner Weise mehr den Anforderungen. So beauftragte die Regierung des Oberdonaukreises den Stadtmagistrat im Jahr 1818, wegen der „beschränkten, feuchten und ungesunden Lage“ des alten Schulhauses nach geeigneteren Schulräumen Ausschau zu halten. Da kein geeignetes städtisches Gebäude zur Verfügung stand, musste ein Schulraum angemietet werden. Kurze Zeit trug man sich mit dem Gedanken, das Spitalgebäude umzubauen, doch war dieses Gebäude schon dem königlichen Rentamt versprochen worden, das schließlich – nach längerem Zögern – darauf drängte, es nach Bezahlung des Schätzpreises zu übergeben. In dieser Situation bot der Bierbräuer Anton Bitzl im Dezember 1821 sein Anwesen zum Bräuhiasen dem Stadtmagistrat zum Kauf an.

Bürgermeister Willibald Frisch verfasste einen kurzen Bericht an das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten, das neben dem Magistrat Einfluss auf wichtige städtische Entscheidungen hatte:

„Da sich mehrere Liebhaber für dieses Haus – welches zu einem Schulhause ganz vorzüglich geeignet wäre – finden sollen, so beeilet man sich, die Bevollmächtigten von der Sache zu dem Ende zu unterrichten, damit sie sich erklären mögen, ob sie den Kauf dieses Hauses billigen oder nicht, um sofort die weitere Einleitungen treffen zu können.“

Die Sache wurde bevorzugt behandelt: Eine Besichtigung schon zwei Wochen später ergab, dass das Haus als Schule „vorzüglich geeignet“ sei. Stadtmagistrat und Gemeindebevollmächtigte stimmten dem Ankauf und Umbau zu: das Gebäude selbst kostete 1.375 Gulden, mit Umbaukosten sollte das neue Schulhaus insgesamt etwa 3.000 Gulden kosten. Franz Lenbach, der Vater des berühmten Malers, übernahm die Maurerarbeiten und zeichnete den Plan für den Umbau. Die Arbeiten nahmen raschen Fortschritt, bereits im Spätherbst 1822 wurde das neue Schulhaus erstmals bezogen, und im Jahr 1823 konnte es vollständig fertiggestellt werden.

Schulhaus Schrobenhausen

Fassade des Schulhauses nach den Plänen von Stadtmaurermeister Josef Lenbach (Stadtarchiv Schrobenhausen).

Die Umbaukosten waren wesentlich höher als erwartet, doch war man mit dem Werk sehr zufrieden. Der Lokalschulinspektor, Benefiziat Anton Ertlmair, war voll des Lobes:

„Das prächtige Schulhaus, das 1822 angekauft und hergestellt wurde, wovon die Kösten sich beyläufig auf 5100 fl. [=Gulden] beliefen, entspricht vollkommen der Erwartung eines jeden Schulfreundes. Die Zimmer der Lehrer und 4 helle geräumige Hörsäle, wovon 2 zum Elementar Unterrichte, 1 für eine Industrie Schule und 1 für einen allenfalsigen 3ten Lehrer bestimmt sind, erheben das Herz zu recht frohen Gefühlen und berechtigen zu dem schönen Wunsche, daß darin goldene Früchte der Weisheit und Tugend gedeihen.“

Die Stadt hatte nicht die gesamten Baukosten zu tragen: Sie erhielt Zuschüsse von der Regierung des Oberdonaukreises und vom Schrobenhausener Schulfonds, der sich unter anderem aus Vermächtnissen speiste, schließlich erlöste sie 673 Gulden aus dem Verkauf des alten, ausgedienten Schulhauses. Trotzdem war dieses neue Schulhaus eine stolze Leistung für eine Stadt, die im Jahr 1818 nur 1.649 Einwohner zählte, nach heutigem Maßstab eine Investition in Millionenhöhe.

Waren nun die Schüler gut untergebracht, so ließ die Errichtung der vom Lokalschulinspektor erwähnten „Industrieschule“ noch auf sich warten. Da aber im alten Rathaus Platzmangel herrschte, wurde im Jahr 1824 ein noch freies Zimmer des Schulhauses dem Stadtschreiber als Arbeitszimmer zugewiesen, „weil sich ein solches in keinem der übrigen Stadtgebäude vorfand“, wie der Schrobenhausener Magistrat der Regierung des Oberdonaukreises mitteilte, die eine Räumung der Kanzlei aus dem Schulhaus verlangte.

Doch inzwischen hatten auch die Pläne für eine „Industrieschule“ konkretere Formen angenommen. Industrieschulen waren die direkten Vorläufer der heutigen Berufsschule, die Schrobenhausener Schule gehörte zu den ersten Schulen dieser Art in Bayern, vielleicht auch deshalb, weil ein so weitsichtiger Fabrikant wie Karl Poellath „Schulrat“ war, eine Funktion, am ehesten vergleichbar mit dem heutigen Schulreferenten des Stadtrats. Die Industrieschule für Knaben hieß „Handwerker- und Zeichenschule“, die Industrieschule für Mädchen unterrichtete hauswirtschaftliche Gegenstände. Beide erhielten im Schulhaus ihre erste Unterkunft.

So großzügig Magistrat und Gemeindebevollmächtigte geplant hatten, die allgemeine Entwicklung konnten die beiden Gremien nicht vorhersehen. So verdreifache sich die Bevölkerung in Deutschland zwischen 1800 und 1950, die Industrialisierung brachte immer höhere Anforderungen an die Bildung und damit auch eine verlängerte Schulpflicht mit sich. Während der Bevölkerungsüberschuss aus den kleineren Gemeinden abwanderte – in Großstädte und industriell entwickelte Gebiete – stieg die Bevölkerung der Stadt Schrobenhausen prozentual etwa im selben Maße wie im Reichsdurchschnitt, ein Zeichen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt.

Durch die Zunahme der Schüler und Klassen wurde zuerst die Industrieschule ausquartiert, sie bezog einen Raum im Rathaus. In den vierziger Jahren „entstand in Schrobenhausen das Bedürfnis“, wie es in einer Festschrift heißt, „Knaben und Mädchen zu trennen und die Erziehung der Mädchen Schulschwestern anzuvertrauen“. Nach anfänglich vergeblichen Anwerbeversuchen konnten Schwestern vom Englischen Institut aus Augsburg gewonnen werden. Im Jahr 1856 wurde also der Unterricht für Knaben und Mädchen getrennt, eine Trennung, die über ein Jahrhundert dauern sollte. So zog in unser Schulhaus an der Poststraße die Mädchenschule ein, die Schulschwestern erhielten darin Wohnräume. Die Knabenschule wurde einstweilen im Rathaus untergebracht.

Die Ordensschwestern konnten jedoch schon bald das Rentamtsgebäude – das ehemalige Spital – erwerben und gründeten dort eine eigene Niederlassung ihres Ordens. Es folgte der Ausbau der Gebäude, so dass die Mädchenschule nun in den Bereich der heutigen Mädchenrealschule verlegt werden konnte, die Knabenschule kehrte im Jahr 1865 in das Schulhaus an der Poststraße zurück und blieb dort viele Jahrzehnte.

Schrobenhausen altes Schulhaus

Diese historische Postkarte, die vermutlich nicht allzu lange nach 1900 entstand, zeigt das aufgestockte Schulhaus (Sammlung: Benno Bickel)

Mit der Zunahme der Schüler und Klassen wurde das ursprünglich so geräumige Schulhaus bald wieder zu eng. So ging man 1889 daran, das Gebäude um ein Stockwerk zu erhöhen: Es erhielt die heutige äußere Form. Die Baumaßnahmen wurden 1890 abgeschlossen, man konnte durch den Umbau drei zusätzliche Unterrichtsräume gewinnen. Doch auch diese Erweiterung reichte nicht lange aus: So wurden bereits im Jahr 1906 Unterrichtsräume in das Armenhaus (das heutige Verwaltungsgebäude Regensburger Str. 5) ausgelagert. Immer mehr Unterrichtsräume entstanden nun hier, so dass nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Knabenschule ganz ins Armenhaus verlegt wurde und 1921 die neu gegründete Landwirtschaftsschule ins ehemalige Knabenschulhaus einzog. Einzelne Räume wurden aber – bei Bedarf – immer wieder anderen Schrobenhausener Schulen überlassen, so der Knabenschule, der Berufsschule, später auch der 1938 gegründete Oberschule, das spätere Gymnasium. Unmittelbar nach Kriegsende waren amerikanische Soldaten im Schulgebäude einquartiert.

Schrobenhausen Armenhaus Knabenschule

Das städtische Armenhaus, später Knabenschule, heute Verwaltungsgebäude Regensburger Str. 5, in einer historischen Aufnahme (Sammlung Peter Pfitzner)

Mit der Gründung der Landwirtschaftsamts nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Neubau für ein eigenes Amtsgebäude ins Auge gefasst, der auch die Landwirtschaftsschule aufnehmen sollte. Mit der Einweihung des Neubaus an der Ringstraße im Jahr 1951 erhielt die Landwirtschaftsschule eine neue Heimat, nun zog die Städtische Oberrealschule das Schulgebäude an der Lenbachstraße ein. Auch die Straßenbezeichnung hatte sich inzwischen geändert: In der NS-Zeit war die alte Poststraße in Hindenburgstraße umbenannt worden, nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie die heutige Bezeichnung Lenbachstraße.

Der Zustrom zur Schrobenhausener Oberrealschule war groß, zumal viele vergleichbare Nachbarstädte erst viel später eine höhere Schule erhielten. So kamen bis zur Hälfte der Schüler aus benachbarten Landkreisen, vor allem aus dem Landkreis Aichach. All das führte bald zu sehr unbefriedigenden Schulverhältnissen: Einzelne Klassen mussten ausgelagert werden, Schichtunterricht war über viele Jahre die Regel. Erst nach der Verstaatlichung der Schule im Jahr 1960 konnte mit einem Neubau begonnen werden, im Jahr 1961 bezog die Oberrealschule diesen Neubau an der Michael-Thalhofer-Straße.

Gymnasium Schrobenhausen

Der Neubau des Gymnasiums Schrobenhausen steht wenige Jahre nach der Eröffnung 1963 noch auf der „grünen Wiese“ (Foto: Benno Bickel)

Im nahtlosen Übergang erhielt die Schrobenhausener Verbandsberufsschule das Gebäude, das für diesen Zweck jedoch auf die Dauer zu klein war. Nach der Umwandlung der Schule in eine Kreisberufsschule wurde ein Neubau im neu entstehenden “Schulviertel“ an der Georg-Leinfelder-Straße hochgezogen, der im Herbst 1964 bezogen werden konnte.

Schon Anfang der sechziger Jahre hatten die Diskussionen begonnen, was mit dem Schrobenhausener Waaghaus und dem alten Rathaus geschehen sollte, deren baulicher Zustand äußerst schlecht waren. Als das Waaghaus im Jahr 1967 abgerissen wurde, musste das Heimatmuseum neu untergebracht werden, das sich seit 1943 im Erdgeschoß des Waaghauses befunden hatte. Es erhielt nun zwei große Räume im Obergeschoß unseres Schulhauses, wurde dort jedoch erst 1974 wieder eröffnet. Ein Kuriosum nebenbei: Schon bei der Eröffnung des Heimatmuseums wurde die Meinung geäußert, dass das Landratsamt, das frühere Pflegschloss, für das Museum wohl noch besser geeignet wäre und man diesen Standort nicht aus den Augen verlieren sollte.

Mit dem Abriss des alten Rathauses im Jahr 1968 wurde auch die Stadtbücherei heimatlos: Sie war in einem Raum des Rathauses untergebracht gewesen und erhielt nun einen Raum im Erdgeschoß des jetzigen vhs-Gebäudes. Mit dem gleichen Beschluß aus dem Jahr 1968 wurde auch der Schrobenhausener Volkshochschule dort ein Raum zugewiesen. Der Umzug der Geschäftsstelle der Volkshochschule erfolgte jedoch erst zwei Jahre später. Im Jahr 1970 nämlich gab der langjährige Geschäftsführer der vhs, Stadtamtmann Otto Kunz, seine Tätigkeit ab; die Geschäftsstelle hatte sich während seiner Amtszeit im Rathaus befunden. Bereits im Jahr 1974 gründete die Stadtbücherei eine Zweigstelle in der Hauptschule, im Jahr 1988 zog sie ganz in ihre nun erweiterten Räume in der Georg-Leinfelder-Straße.

Ende der achtziger Jahre nahm das Interesse an der Erwachsenenbildung und das Kursangebot der Schrobenhausener Volkshochschule explosionsartig zu. Das führte zu großer Raumnot, die Kursräume waren auf viele Gebäude verteilt, was enormen Organisationsaufwand erforderte und immer wieder zu Reibereien führte. Andererseits verdichteten sich die Pläne, das Heimatmuseum auszulagern und schließlich im alten Pflegschloss unterzubringen. So konnte die Schrobenhausener Volkshochschule bereits im Jahr 1987 den Antrag an die Stadt Schrobenhausen stellen, „die im Zuge der Verlegung des Heimatmuseums und der Bücherei freiwerdenden Räume für die Volkshochschule vorzusehen“.

Nach mehrjähriger Diskussionen traf der Schrobenhausener Stadtrat im Jahr 1990 den Grundsatzbeschluss, das Gebäude Lenbachstraße 22 zu sanieren und der Volkshochschule zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 1991 wurden die Bestände des Heimatmuseums ausgelagert, im Jahr 1995 bezog die Volkshochschule gemietete Räume in der Volksbank, die grundlegende Sanierung fand in den Jahren 1997 und 1998 statt.

Schrobenhausen vhs-Haus Lenbachstraße 22

Das Gebäude als vhs-Haus im Zustand des Sommers 2014 (Foto: Benno Bickel)

Genau 175 Jahre sind vergangen, dass der Umbau aus einem Wirtshaus zur damals so hochgelobten Schrobenhausener Schule fertiggestellt wurde. Seither ist das Gebäude fast ausschließlich für – ganz unterschiedliche – Bildungszwecke verwendet worden. So spiegelt das jetzige Gebäude der Volkshochschule auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung dieser Zeit wider: Nämlich über die steigenden Bildungsanforderungen an Kinder und Jugendliche, an junge Berufstätige und schließlich heute an die Erwachsenen.


Anmerkung: Dieser Text, verfasst von Max Direktor, dem langjährigen Leiter des Stadtarchivs Schrobenhausen, war für eine Schrift zur Eröffnung des städtischen Gebäudes Lenbachstraße 22 nach erfolgter Sanierung als vhs-Haus am 13. November 1998 vorgesehen. Die Veröffentlichung fiel damals leider Sparmaßnahmen der Stadt Schrobenhausen zum Opfer. Wir geben hier den Text mit wenigen redaktionellen Anpassungen wieder.